An das Herz denken!

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Bei Diabetes das Herz nie vergessen! Die Zuckerkrankheit schädigt nicht nur Augen und Nieren, sondern auch Herz und Gefässe. Nur merken das die meisten nicht. Das hat Konsequenzen für die Therapie.

Knapp die Hälfte aller Menschen mit Diabetes weiss nichts von ihrer Erkrankung. Derweil schädigt dererhöhte Blutzucker die Blutgefässe und das Herz unaufhörlich und unwiderruflich. «Während die Schäden an Augen, Nerven und Nieren vor allem zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität führen, sind die Folgen für das Herz oder Hirn meistens tödlich», sagt Prof. Roger Lehmann von der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung, UniversitätsSpital Zürich.

Wiederum die Hälfte aller Patienten mit Diabetes hat eine Gefässerkrankung des Herzens, des Hirns oder der grossen Beingefässe. Bei über einem Viertel aller Personen mit Diabetes über 60 Jahre findet sich eine Herzinsuffizienz beziehungsweise ein schwaches Herz. Die Prognose ist äusserst ungünstig. Prof. Lehmann: «Rund ein Drittel dieser Patienten versterben innerhalb von einem Jahr.»

Herzinsuffizienz verläuft schleichend

Verhängnisvoll ist, dass die Herzinsuffizienz schleichend verläuft und häufig gar nicht bemerkt wird. Typisch bei Diabetes ist, dass die Herzmuskulatur steifer und weniger elastisch wird, so dass die Füllung des Herzens beeinträchtigt ist. Das macht meist noch keine Symptome. Ist die Pumpfunktion des Herzens eingeschränkt, führt dies zu Beschwerden wie Leistungsabfall, Müdigkeit, Atemnot bei Anstrengungen oder geschwollene Beine. Aber auch dann werden diese oft fälschlicherweise dem Alter zugeschrieben. Somit wird die Chance vertan, die Herzschwäche zu diagnostizieren und zu behandeln.

Wie kommt es bei Diabetes überhaupt zur Herzinsuffizienz? Prof. Lehmann: «Zu viel Zucker, Fett und Produkte aus dem Zuckerstoffwechsel sowie oxidativer Stress schädigen das Herz von Menschen mit Diabetes. Die Herzmuskelzellen sterben ab oder wandeln sich in Bindegewebe um. Das Herz verliert so an Beweglichkeit, Elastizität und Kraft, was zu einer schlechteren Füllung des Herzens und zu einer reduzierten Pumpfunktion führt – mit den entsprechenden Beschwerden.»

Früherkennung und Frühbehandlung sind das A und O

Wie so oft in der Medizin sind Früh­erkennung und Frühbehandlung das A und O. Um die Prognose zu verbessern, sollte man bei allen Personen mit Diabetes daran denken, dass eine Herzinsuffizienz vorliegen kann, die sich mit einfachen Labor­untersuchungen und dem Ultraschall bestätigen lässt. Oder die Patienten sollten mit Medikamenten behandelt werden, welche das Auftreten beziehungsweise das Fortschreiten von Herz- und Gefässerkrankungen bei Diabetes möglichst frühzeitig verhindern.

Inzwischen verfügt der Arzt über Wirkstoffe, die nicht nur den Blut­zucker senken, sondern auch das Herz und die Gefässe schützen beziehungsweise die Hospitalisationsrate sowie die Sterblichkeit deutlich ver­ringern. «Die Studienergebnisse haben dazu geführt, dass die Behandlungsleitlinien angepasst wurden», sagt Prof. Lehmann. «Heute muss man früher mit Kombinationsbehandlungen intervenieren, wenn ein Risiko für das Herz besteht. Und man sollte dazu Wirkstoffe ein­setzen, die wissenschaftlich breit abgestützt sind.»

Wichtige Tipps

  • Bei mehr als einem Viertel aller Personen über 60 mit Diabetes findet man eine Herz­insuffizienz, das heisst ein schwaches Herz.
  • Rund die Hälfte aller Menschen mit Diabetes haben eine Erkrankung des Herzens, des Hirns oder der grossen Beinarterien.
  • Die Zuckerkrankheit schädigt nicht nur Augen und Nieren, sondern auch Herz und Gefässe. Nur merken das die meisten nicht.
  • Durch den Diabetes wird die Herz­muskulatur steifer und weniger elastisch, sodass die Füllung erschwert wird.
  • Spätestens, wenn es zu einer Erkrankung des Herz-Kreis­lauf-Systems gekommen ist, reicht es nicht mehr, «nur» den Blutzucker zu senken. Es gibt Wirk­stoffe mit nachweislich positivem Effekt auf das Herz. Ihr Arzt kann Ihnen mehr Informationen geben.
  • Zu Symptomen wie Leistungs­abfall, Müdigkeit, geschwollene Beine und Atemnot bei Anstrengung kommt es, wenn auch die Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt ist.
  • Am besten ist, es gar nicht zu einem Diabetes kommen zu lassen. Das geht mit einem bewegten Leben, gesunder Ernährung und durch Vermeidung von Übergewicht.
  • Auch bei bereits diagnostiziertem Diabetes haben Gewichts­reduktion und viel Bewegung einen enormen Nutzen.
  • Früherkennung und Früh­behandlung sind wichtig, um das Herz und die Blutgefässe von Diabetikern zu schützen und so das Risiko für Herzinfarkt und Hirnschlag zu verringern.

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Prof. Dr. med. Roger Lehmann

Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische
Ernährung, UniversitätsSpital Zürich

 

Weitere Informationen: www.sgedssed.ch 

 

 

 

 

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Herausgeber: Sprechstunde Doktor Stutz, www.doktorstutz.ch
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