Das grosse Plus beim Grauen Star

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Was ist besser als zwei Augenoperationen? Genau: nur eine Augenoperation. Diese Idee steckt hinter dem Kombi-Eingriff beim Grauen Star. Der Graue Star – in der Medizinsprache Katarakt genannt – eignet sich ganz besonders. Warum? Prof. Dr. Carsten Meyer vom Chefarztgremium der Pallas Kliniken: «Weil bei der Katarakt-Operation die trübe Linse komplett durch eine glasklare Kunstlinse ersetzt wird, können wir mit der entsprechenden Kunstlinse auch gleich noch eine Sehkorrektur vornehmen.» Zwei Fliegen auf einen Schlag, so soll es gehen.

Individuelle, auf Sehgewohnheit abgestimmte Linse

Während die Behandlung eines Grauen Stars noch vor zwanzig Jahren ungenauer war, ist sie mittlerweile ein präziser Routine-Eingriff. Prof. Meyer: «Die operative Technik hat sich stark verändert. Eine Katarakt wird heute durch ein Loch von 1,6 Millimetern operiert. Die Belastung für das Auge ist wesentlich geringer als früher, Behandlungsvielfalt und Präzision hingegen sind viel grösser. Während es damals einfach eine einzige Linse gab, kann ich heute bei der Operation sogar Verwachsungen und Narben im Auge berücksichtigen. Auch eine Hornhautverkrümmung kann ich gleichzeitig behandeln und allein schon durch die Schnittführung den Sehfehler um eineinhalb Dioptrien reduzieren. Wenn jemand eine stärkere Verkrümmung hat, wähle ich eine torische Linse. Bildlich gesprochen ist das wie ein Schuh in Grösse 43, der die Breite der Grösse 44 hat. Wer an Grauem Star plus einer starken Fehlsichtigkeit leidet, bekommt von mir eine anders korrigierte Linse. Nicht von der Stange, sondern genau auf seine Sehgewohnheiten abgestimmt. Die Augen eines Fernfahrers werde ich nicht gleich korrigieren wie die einer Handarbeitslehrerin oder des Lektors einer Zeitung. Beim Fernfahrer liegt das Hauptaugenmerk auf der Strasse und dem Armaturenbrett. Bei der Handarbeitslehrerin ist es die totale Nahsicht und das Klassenzimmer. Dann gibt es die Outdoor-Typen wie Wanderer, Skifahrer, Biker, die aber auch gerne noch ohne Brille die Speisekarte im Restaurant lesen möchten. Und der Golfer will sein Bällchen und die Fahne sehen. Das ist heute alles möglich. Neben den Sehgewohnheiten des Patienten müssen wir abklären, welche technische Art der Korrektur für ihn optimal ist. Da sind auch unsere Optometristen gefragt. Sie führen vor der Operation ausführliche Gespräche und machen Tests. Monovision zum Beispiel ist eine geniale Korrekturmöglichkeit, wenn sie funktioniert. Das simulieren wir mit Kontaktlinsen. Auch zeigen wir dem Patienten, wie multifokale Linsen funktionieren, und was die Vor- und Nachteile von bifokalen Linsen sind. Dazu braucht es eine präzise Abklärung, gute Aufklärung und nach dem Eingriff auch ein begleitendes Sehtraining, denn Sehen hat viel mit Gewohnheit und Sinnesphysiologie zu tun. Und mit dem, was in Zukunft zu erwarten ist. Wenn ich zum Beispiel erkenne, dass sich beim Patienten eine Makuladegeneration entwickeln könnte, rate ich von einer multifokalen Linse ab. In diesem Fall wäre eine normale Linse oder eine mit abgeschwächtem Nahbereich sinnvoll.»

Während Katarakt-Operationen in der Vergangenheit lange hinausgezögert wurden, möchten viele Betroffene heute früher wieder klar sehen können. «Das hat mit den Ansprüchen der Leute zu tun und natürlich mit dem technischen Fortschritt. Noch vor zehn Jahren habe ich eine Katarakt operiert, weil der Patient kurz vor der Erblindung stand oder seine Fahrerlaubnis verloren hätte. Heute kommen Leute zu mir, wenn sie störende Blendungen wahrnehmen und sich gleichzeitig über ihre Lesebrille ärgern.»

Hochpräziser Eingriff

Wie läuft eine Katarakt-Operation ab? Prof. Meyer: «Bei der Standardmethode mache ich einen kleinen Schnitt ins Auge, zerkleinere die getrübte Linse mittels Ultraschall und sauge sie ab. Bei der neusten Art der Operation macht der Femto-Laser den Zugang zum Auge. Berührungsfrei wird die natürliche Linse zerteilt und besonders gewebeschonend entfernt. Anschliessend schiebe ich die glasklare Kunstlinse in den Linsensack im Auge und entfalte sie. Wenn es sich um eine Korrekturlinse handelt, enthält sie bereits alle nötigen Feinschliffe, die den Sehfehler optimal ausgleichen. Meine Aufgabe besteht jetzt darin, die Linse ganz genau auszurichten und sie in der richtigen Position zu fixieren. Der Eingriff ist hochpräzis. Spezielle Augentropfen haben das Operationsfeld unempfindlich gemacht. Die Patienten sind bei vollem Bewusstsein, haben aber keinerlei Schmerzen. Ich rede sogar mit ihnen und erkläre, was ich in jedem Moment mache. Die meisten merken nicht einmal, dass ich schon mit der Operation begonnen habe.»

Kontakt und Information

Prof. Dr. med. Carsten H. Meyer
Chefarzt, Facharzt FMH für Ophthalmologie, spez. Ophthalmochirurgie
Pallas Klinik Aarau

Telefon 058 335 00 00

[email protected]