Das Wagnis abseits der Piste

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Der Unfall von Formel-1-Star Michael Schumacher und die vielen ­Lawinentoten haben letztes Jahr Schlagzeilen gemacht. Worauf müssen Schneesportler achten, wenn sie ausserhalb der Piste fahren?

Es besteht kein Grund, den Teufel an die Wand zu malen: Bei Schneesport-Unfällen kürzte die Suva in den letzten Jahren nur vereinzelt Leistungen, weil Verunfallte ein Wagnis eingegangen sind. Dennoch: «Wer sich abseits der Piste bewegt, muss sich bewusst sein, welche Risiken er eingeht und unter Umständen mit Kürzungen rechnen», sagt Oliver Biefer, Experte für das Thema Kürzungen von Versicherungsleistungen bei der Suva.

Damit die Gemeinschaft der Prämienzahler nicht voll für sehr hohe Risiken oder unbegreiflich fehlerhaftes Verhalten zahlen muss, hat der Gesetzgeber in Ausnahmefällen Leistungskürzungen vorgesehen. Dabei kürzt die Unfallversicherung lediglich die Geldleistungen – insbesondere Taggelder und Renten – um 50 Prozent. In besonders schwerwiegenden Fällen kann sie diese Leistungen sogar verweigern. Kosten für Rettung, Behandlung, Medikamente, Transporte sowie für die Bestattung übernimmt die Unfallversicherung aber immer.

Skifahren auf markierten Pisten sowie in Snowparks ist grundsätzlich voll versichert. Fahren abseits der Piste kann aber im Einzelfall ein Wagnis darstellen. Kritisch wird es, wenn ein Sportler grosse Risiken eingeht und übliche Regeln oder Vorsichtsgebote in schwerwiegender Weise missachtet. Dies etwa, wenn er bei erheblicher Lawinengefahr eine Seilabsperrung unterquert, um in einen sehr steilen Berghang zu fahren. «Löst er dabei eine Lawine aus und verunfallt, geht die Suva von einem Wagnis aus», erklärt Oliver Biefer. Ein einfacher Sturz ausserhalb markierter Pisten dagegen sei voll versichert.

«Bei Unfällen abseits der Piste prüft die Suva jeden Fall einzeln», sagt Biefer. Dabei bewerte sie insbesondere die zum Unfallzeitpunkt vor Ort herrschende Lawinengefahr und die Steilheit des Hangs. Aber auch das Wetter sowie die Schwierigkeit des Geländes beziehe sie mit ein. «Zudem prüft die Suva, ob die Schneesportler die Lawinen-Notfallausrüstung mitgeführt und ob sie Hinweistafeln oder Abschrankungen ignoriert haben.»

Um im Schneesport Wagnisse vermeiden zu können, gibt Oliver Biefer vor allem einen Tipp: «Wer die üblichen Regeln einhält und den gesunden Menschenverstand walten lässt, ist auf der sicheren Seite.»

Weitere Informationen erhalten Sie auf www.suva.ch

 

Weniger Risiko

Bereiten Sie sich vor, wenn Sie abseits der Piste fahren. In den vergangenen zehn Jahren wurden in der Schweiz über 2000 Personen von Lawinen erfasst; ein Drittel davon wurde verletzt oder gar getötet. Mit der interaktiven Lawinen-Präventionsplattform «White Risk» unter www.whiterisk.ch stellen das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF und die Suva allen Schneesportlern ein Instrument zur Verfügung, mit dem sie sich Lawinenwissen aneignen und Touren planen können. Ziel ist, das Risikobewusstsein zu fördern und Lawinenunfällen vorzubeugen. Zudem macht die App «Slope Track» der Suva auf Gefahren aufmerksam und zeigt neben der zurückgelegten Route und der gefahrenen Geschwindigkeit auch sämtliche Pistenpläne der Schweizer Skigebiete. Die App kann kostenlos heruntergeladen werden: www.suva.ch