Bewegung: das Wundermittel gegen Diabetes

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Diabetes-Lektion 2. Bewegung: die wirksamste Therapie gegen die Zuckerkrankheit müssen Sie selber machen. Und zwar jeden Tag.

Bewegung hilft am besten gegen Diabetes. Die Therapie ist günstig, fast ohne Nebenwirkungen, und hat viele positive Begleiteffekte. Trotzdem setzen Ärzte und Patienten lieber auf Tabletten und Insulinspritzen. Bewegung senkt Blutzucker und Blutdruck, bekämpft Entzündungen und macht froh. Weil die meisten Diabetiker über 60 Jahre alt sind und oft das ganze Leben lang nie Sport getrieben haben, wäre es besser, der Arzt würde nur von mehr Bewegung sprechen, möglichst jeden Tag rund zehn Kilometer zu gehen, keinen Lift mehr zu verwenden und jedes Wochenende in der schönen Natur zu wandern.

Wer sich jahrelang zu wenig bewegt hat, sollte sich langsam an Bewegung herantasten und sich am Anfang nicht zu viel vornehmen, sondern einfach einmal damit beginnen, möglichst viel Bewegung in den Alltag einzubauen. Danach folgen zwei bis drei Mal in der Woche Bewegungseinheiten von einer halben Stunde. Das mittelfristige Ziel ist jeden Tag eine volle Stunde Bewegung.

Durch die Beanspruchung der Muskulatur bei entsprechender Bewegung werden die Körperzellen für Insulin empfindlicher. Somit kann die Zelle mit der gleichen Menge an Insulin mehr Glukose aus dem Blut aufnehmen. Dadurch wird der Blutzuckerspiegel verringert sowie die Insulinresistenz der Körperzellen durchbrochen. Die Bauchspeicheldrüse, welche das Insulin produziert wird, entlastet. Zudem verbessert Bewegung die allgemeine Leistungsfähigkeit, steigert das Wohlbefinden und erleichtert das Abnehmen. Durch regelmäßige Bewegung ist selbst bei einer Veranlagung die Wahrscheinlichkeit groß, keinen Diabetes zu bekommen.

 

Bewegung und Diabetes: so geht’s:

  • Für Diabetiker mit Typ 1 ist jede Sportart geeignet. Extremsportarten setzen allerdings wegen der erhöhten Gefahr von Unterzuckerung eine gute Vorbereitung voraus.
  • Da vom Typ-2-Diabetes überwiegend ältere und übergewichtige Menschen betroffen sind, eignen sich gelenkschonende Belastungsformen wie Walking, Wandern, Nordic-Walking, Fahrradfahren, Schwimmen, Gymnastik und Tanzen am besten.
  • Auch Krafttraining wirkt sehr positiv. Dadurch werden Muskeln aufgebaut, die permanent Fett und Zucker verbrennen. Der Grundumsatz erhöht sich langfristig, was beim Abnehmen hilft.
  • Zusätzlich sollte großer Wert auf die Steigerung der Alltagsaktivitäten gelegt werden wie Treppensteigen und vermehrte Erledigungen zu Fuss oder mit dem Velo.
  • Diabetiker sollten vor Beginn eines Sportprogrammes mit ihrem Arzt sprechen. Alle Typ-2-Diabetiker, nicht nur die insulinpflichtigen, müssen beim Sport ihre Blutzuckerwerte genau im Auge behalten.
  • Auch nach dem Sport kann es zu Unterzuckerung kommen. Vor allem wenn man sich stark belastet hat, holen sich Muskeln und Leber Zucker aus dem Blut, um ihre Speicher aufzufüllen. Auch die Insulinwirkung ist gesteigert. Noch etliche Stunden später können die Werte sinken. Zur Vorbeugung kann man die Insulin- oder Tablettendosis verringern und darauf achten, dass der Blutzucker vor dem Schlafengehen etwas höher liegt.
  • Ernährungsempfehlungen für Sportler sind mit grösster Vorsicht zu geniessen, besonders, wenn Diabetes ins Spiel kommt. Wer in normalem Umfang Sport treibt, braucht keine spezielle Ernährung. Abzuraten ist vor allem von zusätzlichen Eiweisspräparaten wegen der Gefahr von Nierenschäden.

Fazit:

Mehr Bewegung gehört bei Diabetes auf jedes ärztliche Rezept. Mit Tabletten und Spritzen allein ist es überhaupt nicht getan. Wer mit Typ-2-Diabetes konsequent ein bewegtes Leben führt, kann sehr viel Schlimmes verhindern.

www.diabetesuisse.ch

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