Der Tod kommt im Whirlpool

Legionärskrankheit

Die Legionellose oder Legionärskrankheit wurde 1976 bei einer Tagung ehemaliger Berufssoldaten in Philadelphia entdeckt, nachdem Teilnehmer an einer untypischen Lungenentzündung erkrankt waren. Seither macht sie immer wieder Schlagzeilen, schreckt die Bevölkerung und die Behörden weltweit auf. Zuletzt in der Schweiz. 2017 registrierte der Bund rund 500 Fälle, 35 Prozent mehr als 2016. Das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn gemeldet werden längst nicht alle Fälle. Tragisch ist, dass fünf bis zehn Prozent der Erkrankten sterben – trotz Antibiotika.

Mehr Männer als Frauen betroffen

Die Krankheit trifft meistens Menschen über 50, drei Mal mehr Männer als Frauen. Die Mehrheit der Betroffenen hat eine chronische Erkrankung wie Diabetes oder eine chronisch obstruktive Bronchitis oder sonst ein geschwächtes Immunsystem.

Beim Erreger handelt es sich um Bakterien. Sie finden sich in Gewässern, im Trinkwasser, Klimaanlagen, Schwimmbändern und Wellnesseinrichtungen, Luftbefeuchtern etc. Eine Infektion wird durch Einatmen des erregerhaltigen Aerosols ausgelöst. Wird das Wasser auf über 60 Grad erhitzt, sterben die Legionellen ab. In kaltem Wasser vermehren sie sich kaum. Das Risiko besteht also nur in warmem Wasser. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist höchst unwahrscheinlich.

Ähnliche Symptome wie bei einer Grippe

Die Erkrankung beginnt mit Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Gliederschmerzen und Husten, ähnlich wie eine Grippe. Später kommt es zu Auswurf und oft auch zu einer Hirnentzündung.

Eine Impfung gibt es nicht. Gefährdete Personen mit chronischen Erkrankungen sollten sicherstellen, dass das Wasser im Leitungssystem auf über 60 Grad erwärmt wird. Kaltwassertemperatur unter 20 Grad halten. Wasserleitungen regelmässig nutzen. Wurde eine Dusche lange nicht genutzt, sollte man das warme Wasser eine Minute maximal heiss laufen lassen. Auf Whirlpool etc. sollten Chronischkranke und immungeschwächte Personen verzichten.

Boiler über 60 Grad erhitzen

Das BAG zeigt sich ob des Anstiegs der Erkrankungsfälle beunruhigt. Jetzt arbeitet der Bund neue Richtlinien und gesetzliche Grenzwerte für Legionellenkonzentrationen im Wasser aus. So können die Kantone Sanierungen oder Duschverbote in Hotels oder öffentlichen Bädern durchsetzen. Der Bevölkerung rät das BAG, das Wasser in Boilern auf über 60 Grad zu erhitzen und regelmässig die Leitungen gut durchzuspülen.