Die Basis ist Vertrauen

Lupenbrille, Zahnarztphobie, Freudentränen. Dr. med. dent. Nadya Marey von Cosmodent, Zahnärzte am Bahnhofplatz Zürich, über ihren Traumberuf.

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Weshalb wurden Sie Zahnärztin?

Ich habe mich schon in der 7. Klasse sehr für Biologie und naturwissenschaftliche Fächer interessiert und wollte schon immer etwas mit Medizin machen. Da ich gerne handwerklich arbeite, war die Zahnmedizin für mich die ideale Kombination aus Medizin und Handwerk.

Wie ist es, wenn man den Leuten von morgens bis abends in den Mund schaut?

(lacht) Anstrengend. Das Arbeitsfeld ist klein, oft schwer zugänglich und die Arbeit erfordert höchste Konzentration. Daher habe ich mir schon vor Jahren eine Lupenbrille zugelegt, mit der ich einfach mehr sehe und exakter arbeiten kann.

Was war Ihr schaurigstes Erlebnis in Ihrer ­bisherigen Laufbahn?

Das eigene Kind nach einem Velounfall.

Und Ihr schönstes?

Freudentränen nach einer abgeschlossenen Behandlung.

Wie hat sich das Bewusstsein für die Zähne in den letzten Jahrzehnten verändert?

Früher waren die Zahnärzte Halbgötter in Weiss. Heute sind die Patienten viel aufgeklärter und wollen mitentscheiden. Auch werden ästhetische Aspekte immer wichtiger für den Patienten. Es werden vermehrt Behandlungen durchgeführt, die zu einer Verbesserung der Ästhetik führen und keine eigentliche medizinische Indikation mehr haben.

Für unsere Grosseltern und Eltern kam irgendwann das Gebiss. Wird es die dritten Zähne bald nicht mehr geben?

Die Zahl der Totalprothesen ist klar rückläufig. Aber Zähne auf Implantaten sind auch «dritte» Zähne. Nichts funktioniert so gut wie die eigenen gesunden Zähne. Natürlich kann man heute dem Patienten den Wunsch nach festen Zähnen mit Implantaten erfüllen, aber wir haben auch bei Implantaten Komplika­tionen. Viele Leute glauben, Implantate halten ein Leben lang. Das ist leider nicht immer so. Ich habe nach wie vor Patienten, denen ich ein «Gebiss» mache. Das muss nicht die schlechteste Lösung sein. Und ich glaube, dass dies auch in Zukunft so sein wird.

Was sagen Sie Menschen, die aus Angst nicht zum Zahnarzt gehen?

Ich versuche, Ihnen Mut zu machen, den ersten Schritt zu tun, das Telefon in die Hand zu nehmen und einen Kontakt herzustellen. 97 Prozent der Angstpatienten überwinden ihre Angst, wenn sie es schaffen, zu mir in die Praxis zu kommen.

Und solchen, denen der Zahnarzt einfach zu teuer ist?

Qualität hat ihren Preis, auch wenn durch manche Marketingstrategien etwas anderes suggeriert wird. Das ist nicht nur in der Zahnmedizin so. Mir ist bewusst, dass Zahnmedizin in der Schweiz teuer ist, aber wir haben auch einen sehr hohen Qualitätsanspruch. In der Regel kann man dem Pa­tienten immer auch eine günstigere Varian­te anbieten. Eine Basisversorgung durch Sozialämter oder Ergänzungsleistungen ist für jeden garantiert.

Viele Leute gehen zum Zahnarzt ins Ausland, sei es nach Deutschland oder nach Ungarn etc. Was haben Sie für Argumente, sich doch lieber Schweizer Zahnärzten anzuvertrauen?

Der Zahnarzt sollte eine Vertrauensperson sein. Durch seine Tätigkeit wird eine Grenze zum Intimbereich überschritten. Mit der Zeit baut sich eine Beziehung auf, und man lernt seine Patienten besser kennen. Vertrauen schafft die Basis für eine erfolgreiche Behandlung. Gerade bei aufwendigen Behandlungen sind Vertrauen und auch Verfügbarkeit wichtig. Ich sehe die Patienten über einen längeren Zeitraum regelmässig. Da frage ich mich, wie man das alles in zwei Wochen schaffen will. Ausserdem beobachte ich, dass bei einer zahnärztlichen Behandlung im Ausland die Qualität häufig leidet. So werden etwa Behandlungsabläufe verkürzt, oder es wird bei der Qualität der verwendeten Materialien gespart, zum Beispiel bei Implantaten. Oft haben auch die zahntechnischen Arbeiten wie Kronen oder Brücken nicht den erwarteten Qualitätsstandard.

Dr. med. dent. Nadya Marey
Praxis für Allgemeinzahnmedizin und Implantologie,
langjährige Erfahrung in der Betreuung von Angst­patienten
Bahnhofplatz 9,
8001 Zürich
Telefon 044 266 11 11
www.cosmodent.ch
www.dental-­phobie.ch
[email protected]

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 19.01.2017.

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