Die Konfliktfalle

Aeschbacher-Diät Lektion 104. Ertappen Sie sich oft dabei, bei jeder Gelegenheit zu essen, ohne es wirklich zu geniessen? Dann könnte es daran liegen, dass Sie ein Konfliktesser sind.

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Weil Nahrungsmittel jederzeit leicht verfügbar und so billig sind, funktioniert die Konfliktbewältigung für viele Menschen am einfachsten übers Essen. Das ist ein Aspekt, der gerne vergessen geht. Deshalb greifen auch alle Diäten nicht, welche psychologische Hintergründe ausklammern und den Betroffenen das Zählen von Kalorien und unsinnige Vorschriften auferlegen. Schlimmer noch. Diese Diäten verschärfen das Problem nur noch, weil sie das Stresssystem aktivieren und so zu noch mehr Essen verleiten. Zudem machen Diäten den Stoffwechsel kaputt. Starke Gewichtsschwankungen setzten der Gesundheit am meisten zu und erhöhen auch das Sterblichkeitsrisiko.

Essen als Beruhigungsmittel

Wer Konflikte nicht angemessen lösen kann, neigt dazu, sich immer wieder durch Essen zu beruhigen. Und das vor allem mit fett- und zuckerhaltigen Lebensmitteln. Der rasche Blutzuckeranstieg führt zu einer vorübergehenden Besserung des Befindens und lässt einen Konflikt vergessen. Leider sinkt der Blutzucker danach schnell wieder. Das Resultat ist das Verlangen nach einem neuen Konfliktlöser oder besser gesagt Konfliktverdränger. Konfliktesser neigen dazu, in Stresssituationen die Kontrolle über ihr Essverhalten zu verlieren und Essattacken zu verfallen.

Wie kann den Betroffenen geholfen werden? Oder wie können die Betroffenen sich selber helfen? Indem sie sich beobachten und fragen, weshalb sie in bestimmten Situationen zu viel oder ungesund essen oder von Essattacken überwältigt werden. Danach geht es darum, Nahrung und seelisches Empfinden voneinander zu entkoppeln und dabei zu lernen, negative Gefühle zu meistern, ohne aufs Essen zurückzugreifen.

So geht’s:

  • Essen dient immer mehr Menschen zur Bewältigung von Stress und Konflikten und zur Kompensation von negativen Gefühlen, bis es schliesslich kaum mehr möglich ist, Hunger von anderen unangenehmen Empfindungen zu unterscheiden.
  • Gefühlbetonte Reaktionen gelten als verpönt in der Arbeitswelt, aber oft auch im privaten Bereich. Das führt zu einem verschlossenen statt offenen Verhalten und verleitet zur Konfliktbewältigung mittels Essen.
  • Gehen Sie Konflikten nicht aus dem Weg. Die Vermeidungsstrategie wird häufig von Menschen angewandt, die sich unterlegen fühlen, und bringt den Betroffenen nur seelische Nachteile.
  • Um Konflikte zu bewältigen, legen Sie sich eine geeignete Taktik zurecht, die nichts mit Essen zu tun hat.
  • Erkennen Sie automatisch ablaufende Reaktionen auf Konflikte. Nur so können Sie sich entscheiden, bessere, konstruktivere Verhaltensmuster zu erproben.
  • Oft ist es hilfreich, konfliktbeladene Situationen humorvoll anzugehen. Humor erleichtert eine gelassenere Lebenshaltung, welche eigene und fremde Unzulänglichkeiten akzeptiert.
  • Um die Eskalation eines Konflikts zu unterbinden, hilft in gereizten Situationen ein versöhnliches Wort oder eine entwaffnende Bemerkung.
  • Konfliktesser haben Mühe, Sättigungsgefühle und wirklichen Genuss zu empfinden. Deshalb müssen sie zuerst wieder lernen, kleine Essensmengen bewusst zu geniessen.

Fazit:

Konfliktesser gibt es mehr als man denkt. Sie gehen den Konflikten aus dem Weg und essen lieber, als die Konflikte zu akzeptieren oder noch besser zu lösen.

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Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 13.11.2015.

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