Diskriminierung macht dick

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Abfällige Bemerkungen und dumme Sprüche gegenüber Menschen mit Übergewicht führen nicht dazu, dass sie Gewicht verlieren. Im Gegenteil. Sie bewirken, dass die Betroffenen noch mehr essen, vor allem besonders fettige und süsse Speisen, dadurch weiter zunehmen und sich noch stärker zurückziehen. Zudem leidet das Selbstwertgefühl, so dass die Übergewichtigen jede Art von Sport und Bewegung aus Scham meiden. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die sich wegen ihrem Körpergewicht diskriminiert fühlen, viel stärker zunehmen als solche, die keine solchen Erfahrungen machen.

Menschen mit Übergewicht gelten in unserer Gesellschaft weitherum als faul, unordentlich, undiszipliniert und willensschwach. Ja sogar verminderte Intelligenz wird ihnen zugeschrieben. Sie verdienen weniger, erhalten seltener eine Arbeit und Führungspositionen, heiraten weniger und bekommen höhere Strafen aufgebrummt. Sie werden lächerlich gemacht und in den Medien vorgeführt. Inzwischen ist es tabu, Migranten, Homosexuelle und Menschen mit Behinderungen auszugrenzen. Die Abwertung von Übergewichtigen ist eine der letzten sozial akzeptierten Diskriminierungen.

Betroffene übernehmen Vorurteile

Das hat Folgen. Die Betroffenen übernehmen die Vorurteile und glauben selbst, dass sie weniger attraktiv, diszipliniert und leistungsfähig sind. Sie leiden unter einem geringeren Selbstwertgefühl und sind anfällig für Depressionen und Angsterkrankungen. Ein Teufelskreis kommt in Gang, in dem sich Gewichtszunahme und Stigmatisierung gegenseitig verstärken.

Auch von

Sogar von Ärzten fühlen sich viele Übergewichtige diskriminiert. Sie fürchten sich vor unpassenden Bemerkungen, den ständigen Aufforderungen, ihr Gewicht endlich zu reduzieren, ohne dafür brauchbare Unterstützung zu erhalten, schämen sich vor dem Ausziehen und Wägen und sagen Arztbesuche ab oder melden sich nicht einmal für einen Arzttermin an. Untersuchungen zeigen, dass viele Ärzte selber angeben, für die Behandlung von Übergewichtigen nicht genügend qualifiziert zu sein. Sie wenden im Schnitt weniger Zeit für die Behandlung von dicken Patienten auf als für Normalgewichtige. Übergewichtige Menschen gaben an, dass sie immer wieder Diäten verschrieben bekommen, ohne dass auf die Gründe ihres Übergewichts eingegangen wird.

So geht’s:

  • Jeder Mensch kann selbst entscheiden, was er tut und was er nicht tut, was er isst und was er nicht isst, wie schwer oder wie leicht er ist.
  • Egal, ob ein Mensch dick oder dünn ist, er verdient denselben Respekt.
  • Wehren Sie sich gegen jede Form der Diskriminierung. Halten Sie ein paar gute Sprüche parat, um sich notfalls zu wehren.
  • Grenzen Sie sich innerlich von Beleidigungen ab.
  • Arbeiten Sie an Ihrem Selbstbewusstsein, das ist oft wichtiger als am Gewicht.
  • Wenn Sie abnehmen wollen, dann machen Sie es nur für sich und niemanden sonst.
  • Wenn Sie nur abnehmen möchten, um irgendeinem Druck und Forderungen anderer nachzugeben, werden Sie scheitern.
  • Abnehmen ja, aber vor allem über den Kopf und die Seele. Tun Sie Dinge, die gut für Sie sind.
  • Fragen Sie sich, was Sie belastet. Erst wenn Sie solche Fragen angehen, kann das Abnehmen gelingen.
  • Machen Sie keine Diäten, bei denen ein Gefühl von Verzicht aufkommt. Das setzt Sie nur noch mehr unter Stress.
  • Essen Sie achtsam und bewusst. Konzentrieren Sie sich nur auf das Gericht und lassen Sie sich durch nichts ablenken, weder durch das Handy, den Fernseher oder die Zeitung.

Fazit:

Obwohl heute bald die Hälfte der Bevölkerung übergewichtig ist, leiden die Betroffenen gleich doppelt – unter ihrem Gewicht und unter der Diskriminierung. Das setzt einen verhängnisvollen Teufelskreis in Gang, der das Abnehmen massiv erschwert. Setzen Sie sich dagegen zur Wehr.