Durchbruch bei der Altersleukämie

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Etwa 500 Menschen erkranken in der Schweiz jedes Jahr an der Altersleukämie. Die chronisch lymphatische Leukämie ist eine der häufigsten Formen von Blutkrebs. Betroffen sind meist Männer. Bei der Erstdiagnose sind sie im Schnitt 70 Jahre alt. Prominentestes Opfer ist der ehemalige Trainer der Schweizer Fussball-Nati Köbi Kuhn. Doch längst nicht alle Patienten haben so viel Glück und können jahrelang mit der Erkrankung leben. Weltweit sterben jedes Jahr rund 75 000 Menschen daran.

Grosse Fortschritte dank neuer, zielgerichteter Therapien

Zwar gab es in den letzten Jahren dank neuer, zielgerichteter Therapien grosse Fortschritte, dennoch gelingt es bei einem erheblichen Teil der Patienten nicht, den Blutkrebs unter Kontrolle zu bringen. Die Forscher hatten auf der Suche nach den Gründen ein Schlüsselerlebnis, als sie den programmierten Zelltod studierten, mit dem der Körper normalerweise schadhafte und aus der Reihe tanzende Zellen eliminiert und so verhindert, dass aus solchen Zellen Tumore entstehen können.

Bestimmte Zellen schaffen es nämlich, ihrem vorbestimmten Ende zu entkommen. Ihr Trick: Mit der überschiessenden Produktion eines zentralen Proteins setzen sie den programmierten Zelltod ausser Kraft. Diese Zellen haben alle dasselbe genetische Merkmal. Man findet es bei 30 bis 50 Prozent der Patienten mit Altersleukämie, die auf herkömmliche Chemo- und Antikörper-Therapien nicht ansprechen. Sie haben eine schlechte Prognose und eine Lebenserwartung von weniger als drei Jahren.

Den Forschern gelang der Durchbruch für einen neuen Therapieansatz, als sie einen Wirkstoff fanden, der das zentrale Protein hemmt und so verhindert, dass die Krebszellen im Körper überleben können. Wissenschaftler und Ärzte weltweit hoffen jetzt, dass es mit dem neuen Wirkmechanismus gelingt, auch andere Leukämie­formen und Krebsarten besser bekämpfen zu können.

Oft erst bei Routine-Blutkontrolle diagnostiziert

Die Altersleukämie wird oft erst bei einer Routine-Blutkontrolle diagnostiziert. Häufige Symptome sind schmerzlose Schwellungen der Lymphknoten, Abgeschlagenheit, Leistungsminderung, Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Blässe. Auch die Immunabwehr kann geschwächt sein, so dass die Betroffenen anfälliger für Infektionen werden. Bei fortgeschrittener Erkrankung kann zudem eine erhöhte Blutungsneigung auftreten, was sich mit Nasenbluten, blutendem Zahnfleisch und blauen Flecken bemerkbar macht.