Durchbruch bei der Cholesterinsenkung

Cholesterin herz

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache weltweit. Mehr als 60 Prozent der Hochrisikopatienten können ihren LDL-Spiegel, das heisst das schlechte Cholesterin, mit den gegenwärtig verfügbaren Medikamenten nicht ausreichend senken. Unter den Patienten mit einem sehr hohen Risiko beträgt dieser Anteil über 80 Prozent.

Cholesterinsenkung um satte 60 Prozent

Das ändert sich nun mit einer neuen Klasse von Medikamenten. So führt der Antikörper Evolocumab zu einer drastischen, zuverlässigen Cholesterinsenkung um satte 60 Prozent. Durch die Bindung an ein Eiweiss kommt es zu einer erhöhten Aufnahme von schlechtem Cholesterin aus dem Blut in die Leber, was zur Abnahme des LDL im Blut führt. Evolocumab wird subkutan verabreicht und hat eine lange Halbwertszeit.

Schützt vor Herzinfarkt und Hirnschlag

Am diesjährigen amerikanischen Herzkongress in Washington kam der Paukenschlag. Die in der Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ publizierte Doppelblindstudie FOURIER zeigte, dass der Antikörper nicht nur das Cholesterin in einem bisher nicht vorstellbaren Ausmass senkt, sondern auch vor Herzinfarkt und Hirnschlag schützt. „Die subkutane Therapie reduziert sicher und signifikant das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse; dabei werden LDL-Werte weit unter den aktuellen Leitlinienzielen erreicht“, sagte Studienleiter Prof. Marc E. Sabatine aus Boston.

Rund 28’000 Patienten im Alter von 40 bis 85 aus fast 50 Ländern nahmen an der Studie teil. Rund 80 Prozent hatten bereits einen Herzinfarkt erlitten, 20 Prozent einen Schlaganfall. Das Risiko für einen weiteren Herzinfarkt oder Schlaganfall sank um 15 Prozent. Der Vorteil zeigte sich bereits nach sechs Monaten Therapie und stieg danach noch deutlich an.

Durchbruch in der Behandlung der Hypercholesterinämie

Was halten Schweizer Kardiologen vom neuen Medikament, das in vielen Ländern bereits zugelassen ist, so auch in der Schweiz? „Die neuen Antikörper sind ein Durchbruch in der Behandlung der Hypercholesterinämie“, sagt Prof. Georg Noll von der HerzKlinik Hirslanden in Zürich. „Eingesetzt werden sie bei Patienten mit Arteriosklerose, die unter konventioneller Behandlung mit Cholesterinsenkern die Zielwerte nicht erreichen. Auch bei familiärer Hypercholesterinämie, von der eine von 250 Personen in der Schweiz betroffen ist und die schon in jungen Jahren sehr hohe Cholesterinwerte macht und Herzinfarkte verursacht, sind diese neuen Medikamente hilfreich.“