Eisenmangel schadet dem Gehirn enorm

Eisenmangel 7

Schon Kinder leiden häufig an Eisenmangel. Neben der körperlichen wird auch die geistige Leistungsfähigkeit durch Eisenmangel beeinträchtigt. Weil Eisen in vielen biochemischen Prozessen benötigt wird, macht sich Eisenmangel im Wachstum auf unterschiedlichste Weise bemerkbar. Dabei ist auch die Entwicklung der Gehirnzellen mitbetroffen. Eisen ist unerlässlich für den Energiestoffwechsel der Nervenzellen, für die Produktion von Botenstoffen, die Nervenschaltstellen und die Nervenumhüllungen, sodass es nicht erstaunt, dass es bei einem Mangel zu einer Schädigung der Gehirnfunktionen kommt. Deshalb führt Eisenmangel zwischen dem 6. Lebensmonat bis zum Erreichen des 16. Lebensjahres zu Langzeitstörungen in der motorischen, kognitiven und sozioemotionalen Entwicklung wie geschwächte Nervengeschwindigkeit, verminderte geistige Leistungsfähigkeit, Defizite in Aufmerksamkeit und Gedächtnis sowie Verhaltensauffälligkeiten wie gestörtes Beziehungsverhalten oder Wesensveränderung, die sich bis ins Erwachsenenalter manifestieren können. Wir denken sofort an die Diagnose ADHS. Ein Eisenmangel sollte daher im Wachstum möglichst früh erkannt und behandelt werden.

Ein grosses Problem ist der Eisenmangel unter Jugendlichen. Hier ist es an der Zeit, von einem risikobehafteten Trend zu sprechen. Lebensmittel tierischer Herkunft, speziell Fleisch, leiden unter einem schlechten Ruf. Gar kein Fleisch essen zwei bis drei Prozent der Bevölkerung. Bei den Mädchen zwischen 15 und 18 Jahren beläuft sich der Anteil der Fleischverachter auf einen Drittel. Stark im Trend sind die Teilzeitvegetarier. 40 Prozent geben gemäss einer neuen Studie an, regelmässig bewusst kein Fleisch zu essen. Vegetarier haben generell ein erhöhtes Risiko für Eisenmangel, weil das sehr gut resorbierbare Hämeisen durch den Verzicht auf Fleisch in ihrer Ernährung nicht vorkommt. Zudem kann sich das häufig als Proteinersatz verwendete Sojaeiweiss negativ auf die Eisenresorption auswirken. Gut organisierte Vegetarier können das Risiko stark reduzieren, wenn sie die vielen Möglichkeiten nutzen, um die Bioverfügbarkeit des Eisens zu verbessern. Ein hohes Risiko gehen Modevegetarier ein, die sich nicht ausreichend um die Erfordernisse der vegetarischen Ernährung kümmern.

Sportler essen vor allem kohlenhydratreich, daher fehlen ihnen oft die Eisenquellen. Zudem haben sie einen erhöhten Eisenverbrauch, insbesondere Mittel- und Langstreckenläufer, aber auch viele Fussballer und Skifahrer. Diskutiert werden gastrointestinale Blutverluste. Signifikante Blutverluste ereignen sich nicht nur unter Wettkampfbedingungen, sondern auch während intensiver Trainingseinheiten. Achtung: Bei intensivem Sport sind die Ferritinwerte oft noch normal, obwohl typische Symptome wie rasche Ermüdbarkeit und verlängerte Regeneration auftreten. Eine Erklärung dafür ist eine belastungsbedingte entzündliche Reaktion. Kommt dazu, dass sich immer mehr Sportler vorwiegend vegetarisch ernähren.

Hier finden Sie alle 5 Folgen der Serie „Gesichter des Eisenmangels“