Ich dachte sogar an Suizid

Herpes Zoster Christina Pizzera 010

Ich hatte vor einem Jahr mit 54 Gürtelrose. Dies aufgrund einer intensiven Behandlung mit Antibiotika. Ich bekam sie im Genitalbereich. Weil ich keinen typischen Ausschlag hatte, erkannte meine Hausärztin die Gürtelrose nicht. Ich hatte wochenlang grausame Schmerzen, und man hat mich überhaupt nicht ernst genommen. Ich dachte ein paar Mal an Selbstmord. Bis man mir dann endlich die Diagnose Gürtelrose stellte und ich starke Medikamente bekam.

Jetzt nehme ich seit einem Jahr ein opiat­haltiges Schmerzmittel, dazu Epilepsie-Medi­kamente und ein leichtes Antidepressivum. Meine brennenden und stechenden Dauerschmerzen sind so einigermassen erträglich. Man sagt mir, ich werde die Schmerzen vielleicht den Rest meines Lebens behalten. Zusätzlich bin ich noch bei einer sehr guten chinesischen Therapeutin in Behandlung. Sie schaut, dass mein psychischer Zustand im Lot bleibt.

Eine Impfung wäre wirklich eine gute Sache, die vielen Menschen grosses Leid ersparen würde. Die Ärzte müssten ihre Patienten über 50 unbedingt auf diese Impfung aufmerksam machen.

Vernichtender Schmerz

Ältere Menschen mit chronischen Krankheiten sind besonders gefährdet, an Herpes Zoster zu erkranken. Eine Impfung kann viel Leid verhindern.

Gürtelrose ist äusserst schmerzhaft, unvorhersehbar und unberechenbar. Und sie kann das Leben zur Hölle machen. Wer noch nie eine Gürtelrose durchgemacht hat, kann sich kaum vorstellen, mit welch vernichtenden Schmerzen diese virale Infektionskrankheit einhergehen kann, und das über Jahre oder sogar Jahrzehnte. Postherpetische Neuralgie wird das chronische Schmerzsyndrom genannt.

Herpes Zoster oder Gürtelrose wird durch Reaktivierung des Varicella-Zoster-Virus verursacht, das nach einer akuten Windpockenerkrankung in den Nervenzellen verbleibt. Obwohl die meisten Menschen als Kind Windpocken durchmachen, bekommen nicht alle Herpes Zoster. Rund 30 000 Menschen sind in der Schweiz jedes Jahr von Gürtelrose betroffen. Zwei Drittel sind über 50 Jahre alt. Besonders häufig erkranken Menschen mit chronischen Begleiterkrankungen wie Diabetes, chronisch obstruktiver Bronchitis, Herzkrankheiten oder Depressionen.

Neuralgie am meisten gefürchtet

Am meisten gefürchtet ist die postherpetische Neuralgie. Ihre Häufigkeit nimmt mit dem Alter stark zu. Menschen über 80 trifft sie im Krankheitsfall mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 30 Prozent. In der Schweiz steht für Menschen über 50 ein sicherer und gut verträglicher Impfstoff zur Verfügung. Er reduziert das Risiko für eine postherpetische Neuralgie um fast 70 Prozent. Doch kaum ein Arzt weist seine älteren Patienten darauf hin. Fragen Sie ihn danach!

Übrigens wird die Impfung nun ganz neu auch vom Bundesamt für Gesundheit für Personen im Alter von 65 bis 79 sowie in naher Zukunft für immungeschwächte Patientinnen und Patienten im Alter von 50 bis 79 empfohlen.