Kommunikation in der Partnerschaft

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Besser kommunizieren Teil 3. Prof. Jürgen Steiner von der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik in Zürich nennt Grundregeln für das sprachliche Miteinander zu zweit.

  • Zeit, Ort und Raum: Ein wirkliches Zwiegespräch braucht Zeit und Raum. Wir alle wünschen uns ungeteilte Aufmerksamkeit ohne Störungen. Eventuell geht das bei einem „Date“ mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin ausserhalb der eigenen vier Wände besser.
  • Keine Nebenschauplätze: Gespräche sind intensiv, wenn Sie beim Thema bleiben und es sich dabei um Ihre gegenseitigen Gefühle, Einstellungen und Sichtweisen dreht.
  • „Nett-Sein“ ist wichtig: Pflegen Sie „nett“ als Grundhaltung. Nett hat viele Helfer: höflich, grosszügig, souverän und viele andere. Gehen Sie auf eine Nett-Entdeckungsreise.
  • „Zack“, hier ist die Lösung, stört: Die eher weibliche Seite des Sprechens ist, sich Ereignisse, Gefühle, Probleme von allen Seiten genau anzuschauen. Von daher sollten Sie mit Wiederholungen freundlich umgehen und sich vor Augen führen, dass schnelle Lösungen den Prozess des Anschauens stören. Beteiligen Sie sich lieber am Anschauen ohne Lösungsstress.
  • Direkt statt durch die Blume: Die eher männliche Seite des Zuhörens ist, sich auf die Informationsseite zu konzentrieren. Mit indirekten Äusserungen wie „Hast Du das Kinoprogramm in der Zeitung gesehen?“ ist schwieriger umzugehen als mit direkten Formen: „Überrasche mich doch mit Kinokarten am kommenden Samstag Nachmittag“.
  • When a man loves a woman: Starke Frauen in Familien sollten dafür sorgen, dass sich der Mann als Mann und Vater stark fühlen kann. Stark ist nicht „streng, gebieterisch bis despotisch“, sondern „eindeutig, langsam und besonnen“.
  • Lob und gute Gefühle: Wenn Sie eine Äusserung (oder auch eine Tat) freut oder andere positive Gefühle auslöst, dann loben Sie Ihren Partner dafür. Auch wenn Ihr Partner sich öffnet und ihm dies schwer gefallen ist, können Sie loben („wichtig für mich zu hören …“).
  • Konkret statt pauschal: Wenn Sie Probleme ansprechen wollen ist es gut, dies mit konkreten Beispielen zu tun („Letzten Montag als Du …“). Vorwürfe und pauschale Zuschreibungen („Immer machst Du …“) führen zu einer Abwehrhaltung. Bei Problemen geht es um Zuhören und Verstehen, nicht gleich um Lösungen. Um zu verstehen, braucht es eventuell mehrere Wiederholungsschleifen.
  • Hinhören statt Interpretieren: Versuchen Sie das Gehörte mit ähnlichen Worten zusammenzufassen und nachzufragen („Habe ich Dich so richtig verstanden?“). Interpretieren führt schnell zu Missverständnissen.
  • Questions: Fragen vertiefen ein Gespräch. Zu viele Fragen können bedrängen. Und nicht alle Fragen sind gleich: Die Fragen nach dem „wie?“ ist der Frage nach dem „warum?“ überlegen.
  • Kränkungen und Abwertungen: Ein gefühlvoller Mensch hat auch mal ungute Gefühle und ein temperamentvoller Mensch reagiert auch mal impulsiv. Machen Sie unbedingt Gebrauch von „Tut mir leid“.
  • Nichts ist selbstverständlich: Machen Sie der Dame Komplimente, loben Sie den Handwerker für die Reparatur.
  • Beide Hirnhälften: In Gesprächen kümmern wir uns um Gefühle und Verstand. Wenn wir das intuitiv synchronisieren wollen, müssen wir das Tempo rausnehmen.

 

 

Prof. Dr. habil. Jürgen Steiner HfH MitarbeiterInnen 2013

www.hfh.ch