Neue Ära bei Schlaganfall-Therapie

Es klingt fast zu einfach, funktioniert jedoch. Mit speziellen Bergungskathetern kann man die Blutgerinnsel aus den verstopften Hirnarterien herausziehen und die Prognose nach einem Hirnschlag deutlich verbessern.

schlaganfall 2

Es handelt sich um den grössten Fortschritt seit 20 Jahren bei der Therapie des Schlaganfalles. Die Ärztezeitung spricht von einer neuen Epoche, sogar einer Revolution oder einem Lazarus-Effekt. Viele Patienten, die früher gestorben wären oder schwerste Behinderungen davon getragen hätten, können heute weitgehend frei von Behinderungen nach Hause.

Jedes Jahr könnten in der Schweiz Hunderte von Menschen mit einem schweren Schlaganfall vor dauerhaften Behinderungen und Tod bewahrt werden, wenn das Blutgerinnsel, das eine Hirnarterie blockiert, frühzeitig mit einem Spezialkatheter, einem so genannten Stent-Retriever, entfernt würde. Gleich fünf Studien haben innerhalb von nur zehn Monaten den Nutzen der relativ neuen Methode bei der Akutbehandlung des Schlaganfalls belegt. Vier Studien wurden sogar vorzeitig abgebrochen als klar war, dass die mechanische Entfernung mit einem Bergungskatheter in Kombination mit der Lyse der alleinigen Lyse-Behandlung klar überlegen war.

Behandlung mit Stent-Retriever

Stent-Retriever sind spezielle Katheter, die an ihrer Spitze ein entfaltbares Gittergeflecht enthalten, über das der Thrombus eingefangen und entfernt werden kann. Bestätigt die Computer- oder Kernspin-Angiographie ein grosses Blutgerinnsel, sollte in Zukunft die Behandlung mit einem Stent-Retriever angeschlossen werden. Nach Schätzungen von Experten kommt die endovaskuläre Therapie mittels Stent für etwa zehn Prozent der Patienten in Frage. Auf jeden Fall ist es nötig, die Bevölkerung noch intensiver über den Schlaganfall aufzuklären. Je früher die Patienten in die Klinik kommen und je eher klar ist, welche Form des Schlaganfalls sie haben und wo der Verschluss sitzt, um so besser sind die Chancen, mit einem Stent-Retriever einen Erfolg zu erzielen.

In der Schweiz erleiden jedes Jahr rund 16’000 Menschen einen Schlaganfall. Umso wichtiger ist die Prävention. Auch da gibt es grosse Fortschritte. Für einen erheblichen Teil der Schlaganfälle sind Vorhofflimmern und Bluthochdruck verantwortlich. Hier setzen sich die neuen, direkt wirksamen oralen Blutverdünner und bessere Medikamente zur Behandlung des Hochdrucks klar durch.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 21.01.2016.

Kommentare sind geschlossen.