Schluss mit Heuschnupfen

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Der leidige Heuschnupfen. Er ist die häufigste Allergie in unseren Breitengraden. Anders als zu vermuten, sind die Betroffenen weder auf Heu allergisch noch dauernd erkältet. Vielmehr machen ihnen Pollen von Bäumen, Gräsern und Kräutern in der Luft zu schaffen. Und das zunehmend während des ganzen Jahrs. Begann früher die Leidenszeit im Frühjahr, geht es inzwischen für viele Patienten bereits im Januar oder in warmen Wintern und fehlendem Schnee schon an Weihnachten los.

Blühbeginn zwei bis drei Wochen früher

Fakt ist: Der Blühbeginn in der Natur hat sich im Verlauf der letzten 25 Jahre aufgrund der Klimaveränderung um zwei bis drei Wochen nach vorne verschoben. Zudem zeigen europäische Studien, dass die Blütezeit der Gräser und Kräuter heute länger dauert als früher. Anhand von Experimenten mit Ambrosia konnte nachgewiesen werden, dass mit steigendem CO2-Gehalt in der Atmosphäre die Pollenmenge in der Luft deutlich zunimmt. Weiter führt der Klimawandel dazu, dass sich neue Pflanzenarten bei uns ansiedeln.

Pollenallergie bei 25 Prozent

Es erstaunt deshalb nicht, dass die Häufigkeit der Pollenallergie in der Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten von unter 1 Prozent auf bis zu 25 Prozent angestiegen ist. Grund für diese massive Zunahme ist nicht nur die Klimaveränderung, sondern auch die Urbanisierung sowie der westliche Lebensstil, die enge Haltung von Haustieren und die bessere Isolation der Wohnungen. Menschen, die in der Stadt leben, leiden häufiger an allergischen Erkrankungen als Personen in einer ländlichen Umgebung.

Die Symptome der Pollenallergie sind bestens bekannt: entzündliche Schleimhautreaktionen an Augen, Atemwegen und im Rachen. Bei den meisten sind die juckende, triefende und verstopfte Nase und eine Bindehautentzündung der Augen die üblichen Symptome. Die Intensität hängt direkt von der Pollenkonzentration in der Luft ab. Neben den Atemwegen können aber auch andere Organe wie die Haut oder der Verdauungstrakt betroffen sein.

Heuschnupfen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Rund ein Drittel der Pollenallergiker erkrankt später auch an einem allergischen Asthma. Bei anderen kommt es aufgrund einer Kreuzreaktion zu Nahrungsmittelallergien. Bei rund der Hälfte der Pollenallergiker findet man eine spezielle Form der Nahrungsmittelallergie, die als orales Allergie-Syndrom bezeichnet wird. Die Betroffenen verspüren während des Essens Juckreiz im Mund- und Rachenbereich. Wieder andere leiden an Ekzemen, vor allem im Bereich der Augenlider.

Frühzeitig und richtig therapieren

Fachleute warnen davor, Heuschnupfen ungenügend oder nur sporadisch zu behandeln. Wird nämlich der Heuschnupfen nicht frühzeitig und richtig therapiert, kann sich die Allergie ausweiten. Die Betroffenen reagieren auf weitere, neue Allergiequellen wie Haustiere, Latex oder Milben und bekommen unter Umständen sogar ein ganzjähriges Asthma.

Viele Pollenallergiker haben aber die Symptome mehr schlecht als recht unter Kontrolle. So leiden fast 60 Prozent im schlechtesten Monat des Jahres an jedem Tag oder an den meisten Tagen unter einer verstopften Nase, Nasenlaufen, Niesen, Atem- und Augenbeschwerden. Jeder Heuschnupfen gehört deshalb in ärztliche Abklärung und Behandlung. Die Palette an Behandlungsmöglichkeiten ist gross. Zu den bekannten gehören antiallergisch und antientzündlich wirksame Nasensprays. Kommt man mit einem Wirkstoff nicht klar, hilft eine Kombination mit zwei Wirkstoffen. Fragen Sie deshalb den Arzt nach besser und vor allem schnell wirksamen Therapiemöglichkeiten, wenn Sie trotz der Behandlung immer noch Symptome haben.

Hiobsbotschaft für Allergiker

So lautete die Überschrift eines Artikels von SRF METEO über das Frühlings­erwachen im Januar. Je nach Standort sei die Vegetation über einen Monat im Vorsprung. Die Witterungsbedingungen waren beispielsweise in Zürich bereits am 29. Dezember günstig für die Blüte der Hasel. Im langjährigen Mittel sollte der Strauch dort erst um den 3. Februar blühen. Der Winter fand im Januar 2016 nur während einer Woche statt, sonst war es viel zu mild. Im Norden gab es einen Wärmeüberschuss von rund drei Grad. Und dies nach einem rekordwarmen Dezember.