Schmerzen beim Verkehr

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Ist die Abänderung der Anfang vom Ende in Sachen Sex? Eine Leserin ist besorgt, weil ihre Scheide seit der Menopause trocken ist und schmerzt.

In einem Brief schildert uns die Leserin ihre Not. „Wenn ich mit meinem Mann zusammen bin, schmerzt es mich sehr“, schreibt sie. Besonders jene Stelle tue ihr weh, wo bei den Geburten der Dammschnitt gemacht worden war. Die Haut dort sei so unelastisch, dass sie während des Intimverkehrs reisse und sogar blute. Bei ihrem letzten Vorsorgeuntersuch habe sie die Frauenärztin um Rat gefragt, doch die Antwort sei ernüchternd ausgefallen: Das sei nun halt so und werde sich nicht mehr ändern, habe die Ärztin gesagt und ihr nur eine Salbe zur Wundheilung mit auf dem Weg gegeben. „Das war überhaupt nicht die Antwort, die ich erwartet habe, doch ich hatte nicht den Mut, nachzuhaken“, schreibt sie uns. Wir haben den Fall unserer erfahrenen Fachfrau für Blasen- und Intimbeschwerden in der Frauenklinik des Kantonsspitals Frauenfeld, Marlies von Siebenthal, geschildert. Das ist ihre Antwort.

„Es ist auch meine Erfahrung, dass die alte Narbe der Episiotomie – so wird ein Dammschnitt anlässlich der Geburt bezeichnet – häufig verhärtet und sehr stark an Elastizität verliert, besonders bei einem Hormonmangel und auf Grund des normalen Alterungsprozesses. Die Östrogene sind für das Wachstum und die Neubildung der Kollagene, der Fibroblasten, der Blutgefässe und der Muskelfasern verantwortlich. Ein Mangel führt zu einem Elastizitätsverlust aller Gewebe, somit auch zu einer verminderten Durchblutung, was natürlich gerade beim ohnehin schon schlecht durchbluteten Narbengewebe der Epidermis zusätzlich zu Problemen führen kann.

Ich würde der Patientin also dringend raten, eine Fettcreme und eine Hormoncreme anzuwenden und mit knetenden Bewegungen die schmerzende Narbenstelle zu massieren. Dies könnte natürlich auch in ein Vor- oder Nachspiel integriert werden. Insbesondere für den Geschlechtsverkehr würde ich ein Gleitöl, z.B. Pjur-Öl empfehlen. Es wirkt auch pflegend. Aber bitte kein Gleitgel auf Wasserbasis, da dieses rasch zum Austrocknen führt.

Sollten diese Massnahmen nicht zu einer Besserung führen, empfehle ich regelmässige Sitzbäder zum Beispiel mit Wasser, Rahm und Honig, oder ein Basenbad. Beide Bäderarten führen zu einem Weicherwerden des Gewebes. Nach dem Bad die Haut wieder gut eincremen. Zur Intimpflege empfehle ich immer eine rückfettende Waschlotion, da auch waschen alleine mit Wasser austrocknen kann. Nur in äusserst seltenen Fällen wird auch einmal eine operative Narbenbehandlung notwendig. Ich würde aber unbedingt erst versuchen, so lange wie möglich bei einer Fachperson Hilfe zu suchen, bis sich die Beschwerden deutlich verbessert haben.“