Welcher Sex-Typ sind Sie?

Mann Frau Bild: AdobeStock, Urheber: Jan Engel

Archaischer Modus

In diesem Modus wird die Erregung durch verschiedenartigen Druck ausgelöst. Die Kinder entdecken die Wirkung dieses Modus, wenn beim Zusammendrücken der Beine ein schönes Gefühl entsteht. Es gibt Menschen, die ein Leben lang bei dieser Druck-Methode verharren, sogar bis zur orgastischen Entladung. Der Vorteil ist: Das geht überall, sogar im Tram. Es gibt Manager, die diese Variante praktizieren, um sich schnell und effizient vor einer wichtigen Sitzung zu beruhigen. Aber: Eine Frau, die es gewohnt ist, zur Erregung ihre Beine aneinanderzupressen, verliert häufig die Erregung, sobald sie ihre Beine spreizt.

Mechanischer Modus

Dieser Modus zeichnet sich durch automatisierte, rasche Bewegungen aus. Männer reiben schnell am Penis, entladen sich, fertig. Frauen machen das gleiche über die Klitoris. Schnell hin- und herbewegen, bis sie kommt. Das Problem taucht erst auf, wenn der Sexualpartner eine andere Technik anwendet. Wenn er sie befriedigt, liegt er vor ihr und macht die ganze Bewegung anders herum oder von der «falschen» Seite. Schon funktioniert es nicht mehr. Gleiches beim Penis des Mannes. Ist er gewöhnt, zwei oder drei Finger zu nehmen? Gibt er mehr oder weniger Druck am Eichelrand? Oder macht er es mit der Hand so schnell, wie er beim Sex zu zweit niemals sein kann? Sobald sie gleichzeitig nur durch den Geschlechtsverkehr erregt werden wollen, funktioniert es nicht mehr auf die gleich Art und Weise. Je spezifischer sich ein Modus ausgeprägt hat, desto genauer muss man den Partner anlernen, damit es funktioniert. Die Extremform des mechanischen Typs ist der vibrationsinduzierte Modus. Frequenzen wie ein Vibrator bringt kein Mensch und keine Zunge zustande.

Bei den Frauen besteht eine weitere Eigenheit. Weil der grössere Teil des Geschlechtsorgans im Inneren des Körpers liegt, kommen die Mädchen erst spät damit in Berührung. Ab etwa 9 Jahren ist die Scheide begehbar und ertastbar. Das heisst: Was Jungs schon seit der Geburt erfahren können, können Mädchen erst viel später. Die Folge: Frauen entdecken hauptsächlich die Klitoris und die äusseren Schamlippen. Wie soll nun diese Scheide als Ganzes spezielle Gefühle hergeben, wenn sie vorher nie ganzheitlich berührt wurde?

Ondulierender Modus

Mit sehr viel Bewegung. Ist ein typischer Frauenmodus, der über grosse Bewegungen und viel Berührung geht. Er enthält viel Spiel und viel Sinnlichkeit. Je mehr man sich bewegt, desto mehr erogene Zonen sind dabei. Diese Frauen haben aber häufig nicht entdeckt, wie man die Erregung bis zum Orgasmus steigern kann. Sie können ihre grosse Erregung nicht auf einen Punkt kanalisieren und zum Abschluss bringen. Dann wird es für die Frauen so frustrierend, weil sie nicht fertig werden und die Erregung aus Müdigkeit verloren geht. In diesem Modus findet man praktisch keine Männer.

Wellenförmiger Modus

Menschen mit diesem Modus nutzen die ganze Spielwiese der sinnlichen Erfahrungen. Ihnen stehen jegliche Möglichkeiten der Lustgewinnung offen. Sie können sich auf alle Arten erregen, was sie wenig anfällig auf Störungen macht. Sie haben die Fähigkeit, während des Liebesspiels abzutauchen und sich von der realen Welt abzuschotten. Selbst wenn sie krank sind, funktioniert die Erregung problemlos und ohne zusätzliche Anstrengung. Sie können vollständig selber steuern, wie und wann sie zum Orgasmus kommen. Dieser Modus enthält Schaukelbewegungen des Beckens, die sehr gut kanalisiert werden können. Grossflächige Bewegungen werden immer mehr auf den Punkt gebracht. Solche Leute kommen nie mit sexuellen Störungen zu mir in die Praxis.

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Kontakt

Dania Schiftan ist Psychotherapeutin und klinische Sexologin. www.daniaschiftan.ch

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