Vorsicht Fehlernährung

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Meine Schmerzlektionen, Teil 10. Agnes Richener verrät ihre besten Tipps gegen Schmerzen. Trick Nummer 10: Mit Kreativität beim Kochen und Spass am Geniessen eine Fehlernährung vermeiden.

Die meisten Schmerzpatienten haben Schwierigkeiten, sich gesund zu ernähren. Aber was macht eine gesunde Ernährung aus? Menschen mit chronischen Schmerzen bzw. Fibromyalgie zum Beispiel haben immer wieder mal Schluckstörungen. Ich habe dieses Phänomen selber erlebt; zum Glück ging das nur ein halbes Jahr. Ich konnte nichts dagegen tun, und das Essen bereitete mir in dieser Zeit keine Freude mehr.

In den meisten Fällen bekommen die Betroffenen zudem Magen-Darm-Beschwerden. Dann macht das Essen überhaupt keinen Spass, was ja gut zu verstehen ist. Das Ungute an der Sache ist, dass man sich durch den Tag hindurch einfach etwas hineinstopft, nur um etwas gegessen zu haben. Denn der Hunger wäre schon da, nur die Freude fehlt. So kommt es sehr schnell zu einer Fehlernährung. Aber genau das sollte man tunlichst vermeiden.

Wie vielen anderen Schmerzpatienten ging es auch mir so. Also machte ich mir wieder mal einen Plan, um mich trotzdem einigermassen gesund zu ernähren. Das Essen geht ja nicht nur einfach via Mund die Speiseröhre hinunter in den Magen. Es soll für das Auge hübsch angerichtet werden, es soll für die Nase gut riechen und im Mund fein schmecken. Vielleicht hilft das, die Freude am Essen wieder zu erlangen. Die Ernährung soll auch möglichst abwechslungsreich sein. So wurde ich mit der Zeit wieder kreativer, denn ich hatte früher viel Freude am Kochen. Wussten Sie übrigens, dass all die positiven Sinneswahrnehmungen nicht nur den Appetit anregen, sondern sich auch auf die Schmerzschwelle auswirken?

Es ist traurig, wie die Schmerzen einen Menschen verändern können, aber wir können uns auch wieder zurück besinnen. Wir müssen unseren Verstand einsetzen, damit wir nicht auch noch unter Mangelerscheinungen leiden. Und genau das kann durch eine Fehlernährung schnell passieren.

Auch die Wahl der Nahrungsmittel ist bei uns Betroffenen ein wichtiger Bestandteil. Ich kann es schon bald nicht mehr hören, aber es ist halt einfach so: die Ballaststoffe sind so wichtig, denn sie helfen, eine durch opioidhaltige Medikamente versursachte Verstopfung zu lindern. Man sollte auch darauf achten, dass man genug trinkt, am besten Wasser. Ich habe mich für Apfelschorle entschieden – immer nur Wasser war mir dann doch etwas eintönig.

Mit Gemüse und Obst muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen, denn viele Betroffene vertragen am Abend keinen Salat oder grünes Gemüse. Äpfel werden meistens mit der Schale schlecht vertragen; ich bekomme Magenschmerzen. Also schäle ich den Apfel, denn lieber ein geschälter als gar kein Apfel. Das mache ich auch bei den Peperoni so; sie liegen mir schwer auf, wenn ich sie mit der Schale verzehre.

Ich habe das grosse Glück, wenigstens Milchprodukte gut zu vertragen, denn damit habe ich einen grossen Teil meines Kalziumbedarfes gedeckt. Mit dem Fleisch ist das so eine Sache. Ab und zu Fleisch ist ja gesund, doch Fisch wäre noch gesünder, wobei bei Gicht, Fibromyalgie und Rheuma sollte man möglichst wenig Purine aus der Nahrung aufnehmen. Wenn ich aber sehe, wo unser Fleisch oft herkommt, und wie die Tiere gehalten werden, lasse ich den Verzehr von Fleisch immer öfter bleiben, doch das wäre dann ein Thema für sich.

Nun zu den Süssigkeiten und sonstigen Knabbereien: das sind absolute Vitaminkiller! Aber ich lasse mir von niemandem meine geliebte Schokolade verbieten. Wenn man es nicht übertreibt, tut sie einem sogar ein bisschen in der Seele gut – so erlebe ich es auf jeden Fall.

Was ich aus eigener Erfahrung empfehlen kann: beim Essen gut kauen, langsam essen, die Speisen nicht zu heiss essen, säurehaltige Getränke meiden, auch Alkohol, wenn möglich, weg lassen. Aber Ausnahmen darf man sich auch mal leisten. Sie merken es selber, ob es sich rächt oder nicht.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass sich der Spassfaktor wieder einstellt. Übrigens gilt das nicht nur beim Essen.

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