Wenn das vegetative Nervensystem verrückt spielt

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Meine Schmerzlektionen, Teil 11. Agnes Richener verrät ihre besten Tipps gegen Schmerzen und fotografiert sie gleich selber. Trick Nummer 11: Rückschläge akzeptieren, ein paar Schritte zurück gehen und neu Anlauf nehmen.

Da sich das vegetative Nervensystem nicht bewusst steuern lässt – es verhält sich sozusagen autonom – wird es auch als autonomes Nervensystem bezeichnet. So erklärte es mir mein Hausarzt. Der Schmerzpatient ist gerade dazu prädestiniert, dass sein vegetatives Nervensystem ab und zu verrückt spielt, denn wir reagieren einfach empfindlicher. Als Fibromyalgie-Betroffene hatte ich das Gefühl, ich hätte mit meinem Wissen und meiner seriösen und gesunden Lebensweise diese Probleme schon längst hinter mir. Es ist auch schon eine Weile her, seit ich so empfindsam und dünnhäutig reagierte. Doch in letzter Zeit bin ich mit Dingen überfordert, die ich noch vor kurzem ohne Probleme bewältigen konnte. So einiges wurde mir plötzlich zu viel, und das zeigte sich in einer Unruhe in meinem Körper und der Seele.

Normalerweise gilt für mich: Probleme sind da, um gelöst zu werden! Und nun will mir gerade alles entgleiten, weil mein Körper und meine Seele rebellieren. Mein Arzt meinte, ich solle etwas kürzer treten und mir mehr Ruhe gönnen. Er hat Recht. Ich werde mir genau überlegen, wo ich was verändern will, damit ich mich wieder wohler fühle in meiner Haut. Manchmal vergesse und verdränge ich meine Schmerzen und will mehr, und mache auch mehr als mir gut tut. Und so kam es, dass ich in letzter Zeit wieder empfindsamer und dünnhäutiger wurde, sodass mein vegetatives Nervensystem prompt reagierte.

Ich weiss von einigen Schmerzbetroffenen, dass es ihnen genauso ergeht. Daher sorge ich mich auch nicht mehr, dass mit meiner physischen Gesundheit etwas nicht in Ordnung sein könnte. Denn meine letzte gründliche Untersuchung beim Hausarzt hat gezeigt: Ich bin gesund – ausser der Fibromyalgie halt.

Wohl fühle ich mich aber trotzdem nicht. Mir ist in letzter Zeit ständig ein bisschen übel, und ich bin sehr schnell müde. Ab und zu ist mir auch schwindlig. Meine Haut ist an gewissen Stellen bei Berührung sehr empfindsam geworden. Habe ich Stress, zeigt sich das sofort in Durchfall. Grelles Licht macht mir wieder öfters zu schaffen, ganz empfindlich reagiere ich auf Lärm.

Neulich war ich mit einer Freundin im Kino. Es war schon bei der Werbung so laut, dass ich den Raum verlassen musste, weil mir von der Lautstärke schlecht wurde und mein Körper mit einem inneren Zittern reagierte. Ich hatte das schon mal so erlebt. Aber das ist schon länger her. Nun weiss ich definitiv: Kino? Nein danke! Es gibt ja von den meisten Filmen eine DVD. Da kann ich die Lautstärke so regeln, dass es für mich stimmt.

All das kann das vegetative Nervensystem mit uns anstellen. Was kann man/ich dagegen tun? Nun ja, ich weiss es: Die guten Gedanken hervor holen, etwas machen, das Freude bereitet. Doch das funktioniert nicht immer so, wie wir es gerne möchten, wir sind ja keine Maschinen, wo man auf den Knopf drückt und dann läuft es wieder. Doch versuchen sollte man es trotzdem, ab und zu hilft es eben doch. Sich auch mal aussprechen mit einer guten Freundin – das hilft oft ganz toll, weil sie mich versteht. Das brauchen wir doch ab und zu, jemand, der uns versteht und uns zuhört. Und wie bereits erwähnt, in gewissen Dingen kürzertreten und sich von dem trennen, was uns nicht gut bekommt, mit unseren Ressourcen sorgsam umgehen und sie einteilen.

In der Regel erhole ich mich immer wieder durch und mit meinem Dackeli. Er ist eigentlich meine beste Medizin. Er spürt am Morgen ganz genau, wenn es mir nicht gut geht. Dann stupst er mich mit seinem feuchten Näschen im Gesicht an: Komm! Aufstehen! Ich habe Hunger und möchte mit dir was unternehmen! Er ist mein kleiner Motivator und bringt mich immer wieder auf Touren.

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