Wenn Essen zur Sucht wird

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Es gibt zunehmend wissenschaftliche Anhaltspunkte, dass der Konsum von bestimmten Nahrungsmitteln und überhaupt Essen ähnlich abhängig machen kann wie Drogen. Vor allem das sogenannte Craving – gemeint ist ein intensives, unwiderstehliches Verlangen – ist ein Beleg dafür, wie sehr sich übermässiges Essen und Suchtmittelkonsum ähneln. Fast immer geht es um süsse und fettreiche, also sehr energiedichte Speisen. Süchtig machen können aber auch Beigaben wie Fructose sowie Aromen in Form von chemischen Zusatzstoffen.

Essen als Vorgang kann abhängig machen

Nicht nur Nahrungsmittel können abhängig machen, sondern auch das Essen als Vorgang selber. Und zwar dann, wenn mit Essen Stress, Einsamkeit, Trauer und andere negative Gefühle bekämpft werden. Alles, was angenehme Effekte verspricht, seien es Alkohol, Sex, Drogen oder Essen, wird im Gehirn verstärkt. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Belohnungszentrum. Es fungiert als wichtige Koordinierungs- und Kontrollinstanz, speziell in der Antwort auf Stress. Es ist aber ebenso in die Regulation von Hunger und Sättigung involviert, was den direkten Zusammenhang von Stress, Emotionen und Essen erklärt. Problematisch ist der Mechanismus des Belohnungsessens erst, wenn er masslos und unkontrolliert abläuft und dauerhaft zur Problemlösung missbraucht wird.

Wie merkt man, ob man an einer Nahrungsmittelabhängigkeit leidet? Bezeichnend für eine Suchtproblematik sind die rasche Einnahme von grossen Mengen Nahrung in kürzester Zeit bis zum Unwohlsein, zwanghaftes, unkontrolliertes Essen in Verbindung mit negativen Gedanken und Schuldgefühlen, essen, obwohl kein Hunger spürbar ist, sowie ständige Beschäftigung mit dem Essen.

So geht’s:

  • Zucker und Fett aktivieren das Belohnungssystem im Gehirn stärker als gesunde Nahrungsmittel wie Gemüse, führen aber nicht zu einem anhaltenden Sättigungsgefühl.
  • Negative Gefühle wie Trauer, Einsamkeit, Langeweile, aber auch Stress sind sehr häufig Auslöser für eine emotionale Ess-Attacke.
  • Bei vielen Übergewichtigen hat es sich über Jahre automatisiert, stressige Situationen und unangenehme Gefühle mit Essen zu bewältigen. Dieses erlernte Verhalten ist den Betroffenen meistens gar nicht bewusst.
  • Um diese automatisch ablaufenden Reaktionen aufzubrechen, müssen Gefühle wie Wut, Ärger etc. zuerst einmal bewusst gemacht und vor allem benannt werden.
  • Ein sehr geeignetes Instrument dazu ist Achtsamkeit. Das bedeutet wertfreies Beobachten, was gerade abläuft.
  • Sind die Essauslöser erst einmal dingfest gemacht, kann man ganz entspannt eine bessere Lösung finden als etwas Kalorienhaltiges zu essen.
  • Stresssituationen, Bemerkungen und Reaktionen der Umwelt etc. sollte man nicht sofort so extrem wichtig nehmen, sondern aus Distanz betrachten.
  • Wichtig ist auch zu sehen, wie Ess-Gelüste wieder vergehen, wenn man ihnen nicht augenblicklich nachgibt.
  • Niemand ist solchen Gelüsten hilflos ausgeliefert. Niemand muss eine Schokolade essen, nur weil sie gut aussieht und duftet.
  • Es geht nur darum, den kurzen Augenblick des Verlangens zu überstehen.
  • Am Ende darf man aber auch mal ein Stück Schokolade essen, aber dann bitte ganz bewusst, langsam und mit vollem Genuss. Spüren Sie den Schmelz, die Süsse und die bittere Note mit allen Sinnen.
  • Legen Sie sich Ersatz für zuckerhaltige und fettreiche Nahrungsmittel zurecht. Auch Obst steigert den Blutzucker, jedoch viel moderater und anhaltender.
  • Teerituale sind in vielen Kulturen fester Bestandteil des Tagesablaufs, um sich ein entstressendes Timeout zu nehmen.
  • Jede Form von Bewegung und Sport ist das beste Beruhigungsmittel und Antidepressivum.
  • Süchtiges Essverhalten kann man am einfachsten verändern, indem man ungesunde Nahrungsmittel gar nicht mehr einkauft.
  • Sagen Sie Nein zu den Verlockungen der industriell hergestellten Nahrungsmittel, die Ihnen rund um die Uhr an jeder Ecke weismachen wollen: Iss mich, dann bist Du glücklich.

Fazit:

Essen hat heute oft Suchtcharakter. Wer sich das eingesteht und bereit ist, die Auslöser beim Namen zu nennen und Alternativen zum Essen zu finden, hat beste Chancen, die meist jahrelangen krankhaften Verhaltensmuster aufzubrechen und endlich abzunehmen.

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