Wenn junge Männer erblinden

Von den meisten Augenkrankheiten sind vor allem ältere Menschen betroffen. Eine Ausnahme ist die Krankheit LHON.

LHON

LHON. Vier Buchstaben, welche für die Patien­ten, vorwiegend junge Männer, einen rasch fortschreitenden, massiven Sehverlust bis zur praktischen Erblindung bedeuten. Weltweit leiden fast 200 000 Menschen an der Krankheit, die man in der Fachsprache Lebersche Hereditäre Optikus-Neuropathie nennt.

Erbliche Krankheit der Netzhaut

Die LHON macht sich meist plötzlich und schmerzlos bemerkbar, in der Regel mit einem Sehverlust erst auf einem und später auf dem zweiten Auge. Hinter der Leberschen Hereditären Optikus-Neuropathie verbirgt sich eine erbliche Krankheit der Netzhaut.

Häufig wird das Augenleiden nicht rechtzeitig erkannt. Da es in drei Viertel aller Fälle zuerst an einem Auge beginnt, bemerken die Betroffenen ihre Sehminderung anfangs häufig nicht. Das Gehirn ersetzt die fehlenden Seheindrücke eines Auges durch das andere. Das ist tückisch. Denn nach ein bis drei Monaten weitet sich die Erkrankung üblicherweise auch auf das zweite Auge aus.

Auf Vorboten sofort reagieren

Umso wichtiger ist, auf mögliche Vorboten wie Farbsehstörungen oder erhöhte Blendempfindlichkeit sofort zu reagieren. Das gilt ganz besonders für jüngere Männer. Bei einer bekannten LHON-Vorgeschichte in der Familie sollten die Kinder, vor allem die jungen Männer, regelmäs­sig ihre Augen kontrollieren und prüfen, ob sie einen Unterschied des Sehvermögens zwischen den beiden Augen feststellen.

Für die Prognose ist es entscheidend, dass bereits beim Befall des ersten Auges an LHON gedacht und die Diagnose schnellstmöglich mit einem molekulargenetischen Test gesichert wird. Nur so gelingt es, rechtzeitig therapeutisch einzugreifen, um den Sehverlust aufzuhalten oder eventuell sogar eine Verbesserung der Sehkraft zu erzielen. Bis jetzt gibt es ein einziges wirksames Medikament gegen die seltene erbliche Augenerkrankung.

Selbsttest

Mit einem einfachen Test können die ersten Anzeichen oft selbst erkannt werden. Falls beim Zuhalten jeweils eines Auges ein Unterschied im Sehvermögen oder sogar ein schwarzer Fleck festgestellt wird, sollte man unbedingt zum Augenarzt.

So sieht ein Patient mit LHON seine Umwelt: Das Bild ist verschwommen und ein schwarzer Fleck im zentralen Blickfeld macht ein Erkennen des Motivs schier unmöglich. Bei Gesunden mit normalem Sehvermögen ist das Motiv deutlich erkennbar.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 20.04.2017.

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