Wie eine innere Explosion

Eine Leserin beschreibt eindrücklich ihre Panikattacken und will wissen, was sie dagegen tun kann.

Schmerzen und Angst

„Seit längerer Zeit bekomme ich immer solche Attacken. Es fängt an wie eine innere Explosion. Dann werde ich ganz nervös und aufgeregt, dabei werde ich bleich. Ich fange an zu zittern und kann nicht mehr klar denken. Es fühlt sich an, wie wenn ich eine Unterzuckerung hätte. Zufällig habe ich auch gemerkt, dass mein Blutdruck steigt. Diese Attacken bekomme ich immer, wenn ich psychisch im Stress bin und mit meinem Selbstwertgefühl zu kämpfen habe. Ich überlege dann immer, ob ich bei der Arbeit einen Fehler gemacht habe.

Der Arzt sagte mir, dass ich Adrenalinschübe habe. Er gab mir einen Betablocker. Zu Beginn habe ich gut auf das Medikament angesprochen. In letzter Zeit muss ich aber immer mehr nehmen. Sind das wirklich Adrenalin-Schübe und weshalb habe ich diese? Und was kann ich gegen mein Problem machen? Ich habe einen Beruf, wo das enorm stört.“

Das sagt Dr. phil. Batya Licht, Leiterin Fachstelle Psychotherapie im Sanatorium Kilchberg:

Panik ist ohne Medikamente behandelbar

Die Beschreibung ist für Panikattacken sehr typisch. Wenn der Hausarzt organische Ursachen ausgeschlossen hat, ist anzunehmen, dass es sich um Panikattacken handelt. Diese führen häufig zu starken und sehr beunruhigenden körperlichen Symptomen wie Schwitzen, Herzrasen oder Zittern. Die Symptome werden nicht durch eine körperliche Krankheit ausgelöst, sondern durch Angst. Dabei wird die Angst als solche häufig zuerst gar nicht wahrgenommen, sondern erst nach den Symptomen. Man erschrickt und hat Angst, an etwas Ernsthaftem erkrankt zu sein, zum Beispiel einen Herzinfarkt zu erleiden. Häufig befürchtet man, die Symptome würden dazu führen, dass man in Ohnmacht fallen oder sterben könnte. Um sich davor zu schützen, beginnen viele Betroffene sich zu schonen und Situationen, die als gefährlich erlebt werden, zu meiden.

Sie erfahren, wie Sie die Angst vor Attacken verlieren

Was kann man dagegen tun? Betablocker beruhigen die Symptome zwar, lösen aber das Problem nicht. Auch Traubenzucker hilft nicht. Panik ist ein Problem, das mit Psychotherapie, insbesondere kognitiver Verhaltenstherapie, in der Regel ohne jegliche Medikamente sehr gut behandelbar ist. Dabei lernen die Betroffenen, wie sie auf die Panikattacken reagieren können, so dass diese an Intensität und Häufigkeit abnehmen und ganz verschwinden. Sie erfahren, wie sie die Angst vor den Attacken verlieren und diesen vorbeugen und allenfalls wie sie das zugrundeliegende Problem – zum Beispiel Angst vor Fehlern, Selbstwertproblem etc. – lösen oder darauf konstruktiv reagieren können.

Es empfiehlt sich, schnell mit der Behandlung zu beginnen. Denn je rascher man sich behandeln lässt, desto einfacher und schneller kann man das Problem bewältigen. Aber auch chronifizierte Panik lässt sich gut behandeln. Am besten ist deshalb, sich an eine Fachperson zu wenden.

Weitere Informationen unter www.sanatorium-kilchberg.ch.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 03.09.2015.

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