Während in der Schweiz Masern in weiten Teilen der Bevölkerung banalisiert wird, sterben weltweit jeden Tag 330 Menschen daran, vor allem Kinder.
Weltweit gibt es immer weniger Maserntote, teilt die Weltgesundheitsorganisation WHO mit. Die Impfung hat im Zeitraum von zwölf Jahren fast 14 Millionen Menschenleben gerettet, vor allem dasjenige von Kindern. Die Zahl der jährlichen Maserntoten ging von 562’000 auf 122’000 zurück.
Trotz dieser erfreulichen Zahlen bleibt Masern eine grosse Bedrohung. So sterben immer noch 330 Menschen jeden Tag an Masern auf der Welt. In Afrika, Südostasien und Europa gibt es immer wieder Ausbrüche. Darunter auch in der Schweiz. Und zwar wegen der immer noch ungenügenden Impfquote in der Bevölkerung. Die hochansteckende und komplikationsreiche Krankheit befällt nicht nur ungeimpfte Kinder und Jugendliche, sondern immer mehr Erwachsene, was zu einer steigenden Zahl von Hospitalisationen führt. Ohne Impfung käme es in der Schweiz jährlich zu 20 bis 30 Todesfällen. In Europa erkrankt heute noch jede Stunde ein Mensch an Masern.
Bis 2020 will die WHO die Krankheit weltweit ausrotten. In Europa sollte dies schon bis 2015 geschehen. Das wird aber kaum gelingen. Grund ist, dass in Europa die Gefährlichkeit der Masern in weiten Teilen der Bevölkerung völlig unterschätzt wird. Für eine Ausrottung müssten mindestens 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein. In Tat und Wahrheit sind es nur etwas mehr als 80 Prozent. Der Nachholbedarf in den Kantonen ist sehr unterschiedlich. Unter 80 Prozent liegen die Impfraten in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Bern, Graubünden, Nidwalden, Schwyz, Thurgau und Uri. Schlusslicht ist der Kanton Appenzell Innerrhoden, in dem nur jedes zweite zweijährige Kind gegen die Masern geimpft worden ist.