44 Kilo Fett sind weg

Béatrice Glättli ist in der Form ihres Lebens. Jetzt verrät sie, wie sie dank unserem Schrittzähler Kilo um Kilo verloren hat.

Glättli neu

6,5 Millionen Schritte gemacht, 3500 Kilometer zurückgelegt. 44 Kilo Fett verbrannt und so glücklich wie schon lange nicht mehr: Béatrice Glättli hat ein Rekordjahr hinter sich. Ein Jahr, in dem sie sich selber neu erfunden hat. Dabei fing alles so beschwerlich an. Sie konnte kaum noch alleine aus der Badewanne steigen. Nächtliches Drehen im Bett war ebenso schwierig. Das Anlegen der Sicherheitsgurte im Auto kam einem Husarenstück gleich. Eine Haushaltleiter konnte sie ohne Hilfe nicht mehr sicher besteigen, und jede halbwegs normale Bewegung trieb ihr Schweissperlen auf die Stirn. Eigentlich weiss Béatrice Glättli, 49, aus Langnau am Albis (ZH) nicht genau, wie sie es so lange ausgehalten hat, derart viel Gewicht herumzuschleppen.

Einen Hund durfte sie nicht haben

Ja, es stimmt: Schon in der Schule war Sport nicht ihr Lieblingsfach. Und ja: Während der Banklehre hatte sie immer etwas zum Naschen in der Schreibtischschublade. Auch ein Dessert nach dem Zmittag in der Kantine gehörte dazu. Jeden Tag. Nach der Arbeit griff sie zu Hause als erstes in den Kühlschrank, bevor später der grosse Familien-Znacht auf dem Programm stand. Zwergpapageien, Meersäuli und Hasen als Haustiere waren nicht der richtige Antrieb, eine Runde zu laufen. Aber einen Hund wollte ihr Vater nicht im Haus haben. In 30 Jahren hatte Béatrice Glättli ihr Gewicht mehr als verdoppelt – auf 130 Kilo. «Ich merkte nicht, dass es so schlimm war. Wir hatten es gut zu Hause, obwohl alle übergewichtig waren. Ich stellte mich nie auf die Waage, wusste ja, dass ich zu dick war. Dazu brauchte ich keinen Beweis. Frustessen war es nicht, nein. Eher die Macht der Gewohnheit. Der Wunsch, sich etwas Gutes zu tun. Jahrein, jahraus. Stattdessen wurde ich immer breiter. Und die Kleider wuchsen mit.»

Vor 15 Jahren fiel Béatrice Glättli von einem Loch ins andere. Innerhalb von zehn Monaten starben ihr Vater und ihr Freund. Erst als ihr Chef in der Bank sagte, sie müsse etwas unternehmen, weil sie wegen des Übergewichtes ihre Leistung nicht mehr erbringen würde, ging sie zu einer Ernährungsberaterin. «Dann nahm ich 33 Kilo ab, wurde aber trotzdem entlassen. Ich fiel ins nächste Loch, nahm wieder zu, schrieb 666 Bewerbungen in zweieinhalb Jahren, bis ich endlich einen neuen Job fand – und mir etwas in die Finger fiel, das mein Leben verändern sollte: ein Schrittzähler. In der Sprechstunde Doktor Stutz hatte ich ihn gesehen, hatte all die Schicksale gelesen von den Menschen, die dank dem kleinen Gerät ihr Gewicht reduzieren konnten. Ich dachte: Das schaff ich auch!»

Mit dem neuen Schrittzähler geht’s in den Frühling

Und wie! Béatrice Glättli war ganz von den Socken. Mit 107,9 Kilo und ihrem neuen Schrittzähler in der Tasche startete sie im April letzten Jahres die Mission Abnehmen. «Dieser kleine, freche Schrittzähler spornte mich richtig an. Wenn ich am Abend auf dem Display sah, dass ich das Tagesziel nicht erreicht hatte, ging ich nochmals auf die Pirsch, auch wenn es schon nach 21 Uhr war. Ich lernte schnell, dass man sich täuscht, wenn es um die eigene Bewegung geht, weil man immer denkt, man hat genug gemacht. Aber ich blieb dran. Irgendwann waren mir 10 000 Schritte pro Tag zu wenig. Ich wollte mehr. Heute mache ich täglich 20 000.»

Natürlich hat Béatrice Glättli auch ihr Essen angepasst. Müesli mit frischen Früchten zum Zmorge. Kein Zucker und keine Fertigmischung. Am Mittag Kartoffeln, Hüttenkäse, Pouletbrüstli, Reis, Salat und auch mal ein Stück Brot. Abends Gemüse, Salat, Fisch, Rührei oder Spiegelei. «Ich esse kleinere Portionen als früher, fülle den Teller nur ein einziges Mal. Und ganz wichtig: Zwischendurch gibt es nichts zu naschen. Auch nach dem Znacht nicht mehr. Dafür trinke ich ein Vielfaches von dem, was ich früher trank. Zwei bis drei Liter kommen da zusammen.»

Ihr Stoffwechsel begann, die überschüssigen Kilos abzubauen. «Am Anfang war es schwierig. Ich musste mich total disziplinieren. Nach einem Monat aber hatten Hirn und Körper begriffen, dass es jetzt anders läuft. Je leichter ich wurde, desto weniger lastete auf meinen Gelenken. Der Schmerz in den Knien nahm ab, die Motivation immer mehr zu. Fast auf den Tag genau ein Jahr später wog ich nur noch 63,9 Kilo. Wahnsinn! Ich hatte tatsächlich 44 Kilo Fett verbrannt und bereits zwei 60-Liter-Säcke mit alten Kleidern in die Sammlung gegeben. Es ist so ein tolles Gefühl!»

Beim Laufen macht Béatrice Glättli jeweils den Sprechtest: «Ich rede mit mir selber. Wenn es noch geht, bin ich im richtigen Tempo unterwegs.» Die 49-Jährige strahlt über beide Ohren. Bergauf ist sie so schnell wie noch nie. Pausen muss sie keine mehr einlegen. Bücken ist jetzt problemlos möglich, Schuhe binden auch. Der Haushalt geht leichter von der Hand. «Und fürs Aufstehen aus dem Sessel brauche ich keinen Hebekran mehr», lacht sie. «Beim Einkaufen fühle ich mich auch ganz anders. Früher wurde ich von fremden Leuten gemustert. Sie staunten wie dick in bin, und was ich für ungesundes Zeug in meinem Einkaufswagen habe. Heute staunen meine Arbeitskollegen über das, was ich erreicht habe. Und wenn ich auf 60 Kilo unten bin, gönne ich mir zur Belohnung den goldenen Schrittzähler. Er liegt schon in der Schublade parat.»

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Schrittzaehler Luzia Binkert 8601

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 02.07.2015.

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