6 Kilo habe ich wegen dem Coronavirus zugenommen

Gabor Sefer 023

Mit dem Lockdown hatte ich von einem Augenblick auf den anderen nur noch 50 Prozent der Mitarbeitenden zur Verfügung. Die andere Hälfte musste zu Hause bleiben, weil sie einer Risikogruppe angehörte. Wir mussten uns bei der VBZ komplett neu organisieren. Für unsere Kunden bedeutete das unter anderem Linienstreichungen und Verdünnen des Fahrplans. Die Abteilungen, die auf Home Office ausweichen konnten, wurden sofort geschlossen. Jedoch musste die Sicherstellung des Betriebsablaufes, der Fahrzeuge wie auch der Unterhalt des ganzen Netzes vor Ort gewährleistet bleiben.

Eine Herkulesaufgabe

Interne und externe Weisungen sowie Plakate mussten gedruckt und in allen Depots, Garagen und auf dem ganzen Stadtgebiet verteilt werden. Zusätzliche Stunden am Abend wie auch am Morgen waren an der Tagesordnung. Das war und ist immer noch eine Herkulesaufgabe. Auch das Sicherheitskonzept in unserer Abteilung mussten wir neu erstellen. Die anfallenden Aufträge mussten neu priorisiert werden. Oberstes Gebot war es, den Kundenkontakt auf ein Minimum zu reduzieren, um möglichst keiner Infektionsgefahr ausgesetzt zu werden.

Mein Tagesprogramm beginnt seit den Corona-Massnahmen circa eineinhalb Stunden früher als normal, damit ich alle Türklinken, Toiletten, Spülelemente, Wasserhähne und Computer-Tastaturen desinfizieren kann, um meinem Team einen möglichst sicheren Arbeitsstart zu gewährleisten. Mir persönlich liegt sehr viel an meinen Leuten. Daher ist das für mich auch kein Müssen, sondern eine Wollen. Das Team wiederum bietet unseren Kunden eine zweimal tägliche Billettautomaten-Desinfizierung an. Schutzmassnahmen wie Handschuhe und Schutzmasken gehören zum Standard.

Miteinander statt gegeneinander

Schwer gefallen ist mir, dass ich den Kontakt zu meinem Schatz auf ein Minimum reduzieren musste, da sie die Lungenkrankheit COPD hat und einer Risikogruppe angehört. All diese Umstände haben dazu geführt, dass ich das Ziel, mein Gewicht zu halten, etwas aus den Augen verloren und sechs Kilo zugenommen habe. Ich lasse mich dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen. Mit der Rückkehr zu Normalität wird sich mein Gewicht wieder bei 90 Kilo einpendeln. Mir ist wichtig, dass wir alle aus dieser schwierigen Zeit auch etwas lernen. Nämlich, dass das Leben ein kostbares Gut ist. Dass es ein Miteinander braucht und nicht ein Gegeneinander. Und wieder mehr Anstand.

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