7 Tipps für einen gesunden Darm

Durchfall, Verstopfung, Bakterienkulturen. Gastroenterologe Dr. Andreas Müller sagt, worauf jeder bei seinem Darm achten sollte.

Darm Bild AdobeStock Urheber Andrii Zastrozhnov
Bild: AdobeStock, Urheber: Andrii Zastrozhnov

1. Darm spiegeln

Die beste Möglichkeit einen Dickdarmkrebs zu verhindern, ist die regelmässige Spiegelung des Darmes. Wer in der Familie ein erhöhtes Risiko hat, sollte sich ab dem 45. Lebensjahr, alle anderen ab dem 50. Lebensjahr endoskopieren lassen. Als Minimalvariante empfehle ich den jährlichen Stuhltest mit der Untersuchung auf mögliche Blutreste.

2. Blähungen untersuchen

Bei starken Blähungen lohnt sich eine Abklärung. Häufig ist es eine Laktoseintoleranz. Sie kann durch Diäten oder mit Enzymen behandelt werden.

3. Verstopfung beheben

Kot, der lange im Darm liegen bleibt, beginnt zu gären. Bauchschmerzen sind die Folge. Genügend Bewegung und viel trinken helfen. Manchmal braucht es auch sanfte Abführmittel oder Einläufe. Durch eine veränderte Sitzposition auf der Toilette – zum Beispiel mit einem Schemel für die erhöhte Lage der Füsse – kann der Stuhlgang erleichtert werden. Man darf nicht zu stark pressen müssen. Auch Biofeedback-Training kann helfen.

4. Durchfall abklären

Wer dauernd an Durchfall leidet, kann mit einem Bluttest eine Glutenunverträglichkeit oder mit einem Stuhltest eine chronisch entzündliche Erkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis untersuchen lassen.

5. Reizdarm testen

Wenn keine klare Ursache für chronische Bauchschmerzen gefunden wird, sprechen wir von Reizdarm. Ich rate dann, einen Versuch mit der sogenannten FODMAP-Diät zu machen. FODMAP ist die englische Abkürzung für «fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide Monosaccharide and Polyole». Gemeint sind einige Kohlenhydrate und Zuckeralkohole, die in vielen Nahrungsmitteln vorkommen und im Dünndarm nur schlecht resorbiert werden.

6. Bei Stuhlverlust zum Arzt

Unwillkürlicher Stuhlverlust ist heute kein Tabuthema mehr. Mit Medikamenten oder Biofeedback-Training zur Stärkung der Muskulatur können Operationen in vielen Fällen vermieden werden.

7. Präbiotika und Probiotika nehmen

Das Mikrobiom, also die Bakterienbesiedlung im Dünn- und Dickdarm ist das eigentliche Thema der Forschung in den letzten Jahren. Die Experten nehmen an, dass für einen gesunden Verdauungstrakt eine grosse Vielfalt an gesunden Bakterien nötig ist. Zu wenig gute oder zu viel schlechte Bakterien stören die Verdauung. Ärzte raten zu Probiotika in Form von Kapseln mit gesunden Bakterienstämmen. Auch Präbiotika wie Naturjoghurt, Kefir oder Sauerkraut helfen, die Darmflora gesund zu halten.

Darm Dr Andreas Mueller 2020
Dr. med. Andreas Müller ist Gastroenterologe am Gastro Zentrum Hirslanden in Zürich
Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 27.05.2021.

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