Ablenkung und Unaufmerksamkeit am Steuer sind tödlich

Handy steuer

Rasch ein Blick aufs Smartphone oder der Griff nach der Sonnenbrille im Handschuhfach. Ablenkung und Unaufmerksamkeit haben eine hohe Unfallrelevanz. Sie spielen bei bis zu jedem dritten schweren Verkehrsunfall mit einem Motorfahrzeug eine Rolle. «Am gefährlichsten sind Tätigkeiten, bei denen die Augen von der Strasse weggerichtet sind, also zum Beispiel das Schreiben einer Nachricht auf dem Handy», erklärt Patrizia Hertach, Projektleiterin bei der BFU. «Dazu gehört aber auch das Anschauen von Dingen, die nichts mit dem Fahren zu tun haben, zum Beispiel eine schöne Aussicht. Auch das Hantieren mit Gegenständen im Fahrzeug ist kritisch.» Häufig unterschätzt werde vor allem bei jungen Lenkerinnen und Lenkern auch die Ablenkung durch Passagiere.

Vier Hauptrisikofaktoren

Die Fahrfähigkeit kann durch verschiedene Dinge beeinträchtigt sein. Die BFU hat in ihrem neuesten Sicherheitsdossier die vier wichtigsten Risikofaktoren im Unfallgeschehen analysiert. Neben Ablenkung und Unaufmerksamkeit hat Alkohol das grösste Gewicht, gefolgt von Müdigkeit und Drogen bzw. Medikamenten. Gemäss Unfallstatistik sind diese vier Faktoren mitverantwortlich für knapp 40 Prozent der Opfer von schweren Motorfahrzeugunfällen. Jährlich werden dabei 1200 Menschen schwer verletzt und 85 getötet.

Besonders beeinträchtigt unterwegs sind junge Männer

Vor allem männliche Junglenker sind eine wichtige Risikogruppe. Sie fahren, verglichen mit älteren Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern, häufiger abgelenkt, übermüdet oder unter Drogeneinfluss. Männer aller Altersgruppen lenken häufiger alkoholisiert ein Fahrzeug und lassen sich leichter ablenken als Frauen. Geht es um Medikamente, gehören vor allem ältere Personen zur Risikogruppe. Beim Thema Müdigkeit sind es neben den jungen Erwachsenen auch Berufschauffeure, Schichtarbeitende und Personen mit medizinischen Schlafstörungen.

Mehr Fahrerassistenzsysteme, mehr Polizeikontrollen

Fahrerinnen und Fahrer können selber dazu beitragen, Unfälle zu verhindern. Indem sie sich an die Vorgaben betreffend Alkohol halten, nicht unter Drogeneinfluss fahren und bei Medikamenten die Nebenwirkungen beachten. Wer während der Fahrt das Handy nicht benützt, sich auch sonst nicht ablenken lässt und nicht müde fährt, ist sicherer unterwegs. Auch Polizeikontrollen sind ein wirksames Instrument, damit es gar nicht erst zu gefährlichen Fahrten kommt. Substanzbezogene Kontrollen sollten daher intensiviert und breit kommuniziert werden.

Da sich menschliche Fehler nie ganz eliminieren lassen, gilt es auch die Folgen mit technischen Massnahmen abzufedern, zum Beispiel mit einer Infrastruktur, die Fehler verzeiht, etwa mit Rüttelstreifen oder einer Strassenumgebung mit möglichst wenigen festen Objekten am Fahrbahnrand. Auch Massnahmen im Bereich der Fahrzeugtechnik können helfen, Unfälle zu reduzieren. Fahrerassistenzsysteme wie Müdigkeits- und Ablenkungswarner, Notbrems- und Notfallspurhalteassistenten sind aus Sicht der BFU sehr empfehlenswert.

Tipps für eine sichere Fahrt

  • Multitasking vermeiden – am Steuer, zu Fuss und auf dem Velo
  • Handy in der Tasche lassen – egal, wie man unterwegs ist
  • Müde? Anhalten und 15 Minuten turboschlafen
  • Wer trinkt, fährt nicht
  • Nebenwirkungen von Medikamenten beachten
  • Niemals unter Drogeneinfluss ein Fahrzeug lenken