Alkohol macht die Leber kaputt

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Alkohol ist die Volksdroge Nummer eins. Rund 300 000 Menschen sind in unserem Land alkoholabhängig. 3500 sterben jährlich an den Folgen ihres Alkoholkonsums. Die Leber trägt die Hauptlast. Die alkoholische Lebererkrankung ist eine der wichtigsten Ursachen von Leberversagen und Leberzirrhose. Mehr als die Hälfte aller Patienten, die mit Lebererkrankungen ins Spital kommen, haben eine alkoholbedingte Lebererkrankung. Das ist nicht nur mit sehr viel Leid für ganze Familien, sondern auch mit exorbitanten Kosten für die Gesellschaft verbunden.

Experten plädieren für ein Screening

Neue Untersuchungen zeigen, dass der krankhafte Umbau der Leber schon sehr früh beginnt. Experten plädieren daher für ein Screening, das heisst für eine breit angelegte Suche nach beginnenden Leberschäden bei gefährdeten Personen. Das geht sehr einfach mit einer Blutuntersuchung. Das erste Stadium der alkoholischen Lebererkrankung, die Fettleber, ist bei Alkoholreduktion beziehungsweise Alkoholverzicht wieder rückbildungsfähig. Das gilt weitgehend auch für die Alkoholhepatitis. Sie entsteht, wenn die Fettleber durch erhöhten Alkoholkonsum weiter stark belastet wird. Die Leberzirrhose, das heisst die bindegewebige Vernarbung ist dagegen irreversibel und somit unheilbar.

Wichtigste Massnahme zur Vorbeugung alkoholischer Lebererkrankungen ist ein vernünftiger Umgang mit Alkohol, und wenn nötig eine Reduktion des Konsums, sowohl hinsichtlich der Trinkmenge wie auch der Anzahl Tage mit hohem Alkoholkonsum. Medikamente, welche bereits vorhandene Leberschäden wieder gutmachen, gibt es nicht. Jedoch solche, welche das Verlangen nach Alkohol reduzieren und das unausgeglichene Belohnungssystem im Gehirn wieder herstellen. Die Patienten profitieren von einer raschen und anhaltenden Reduktion ihres Alkoholkonsums.

Reduktion Trinkverhalten statt völlige Abstinenz

Heute überwindet eine Mehrheit der Alkoholabhängigen ihre Sucht durch eine Reduktion des Trinkverhaltens und nicht mehr in erster Linie durch völlige Abstinenz. Eine Reduktion ist einfacher und rascher möglich als ein völliger Verzicht, der nur den wenigsten Betroffenen gelingt. Grosse Studien belegen den Erfolg dieses neuen Therapieansatzes. Die durchschnittliche Erfolgsquote liegt bei 65 Prozent. Dabei wird der Alkoholkonsum um rund die Hälfte reduziert.

Wenn jemand den Alkoholkonsum verringern möchte, findet er Hilfe beim Hausarzt, bei den Alkohol- und Suchtberatungsstellen, die in allen Regionen der Schweiz spezialisierte Unterstützung und Hilfe anbieten, oder den Suchtambulatorien, die es in vielen grösseren Städten gibt und die in der Regel an eine medizinische oder psychia­trische Klinik angegliedert sind.