Diese Erkenntnis hat Lisa Gäumann ganz tief verinnerlicht. Joggen ist nicht jedermanns Sache und für viele Menschen mit Übergewicht sogar schädlich. Gelenkschonender und viel effizienter ist Krafttraining. Beim Abnehmen hilft es enorm. Was aber nicht heisst, dass man ins Fitnesscenter gehen und sich dort quälen muss. Ein paar Mal am Tag ein paar Minuten Training zu Hause reichen völlig aus. Wer Muskeln aufbaut, verbrennt nicht nur im Moment mehr Energie, sondern hat auch nachher einen höheren Grundumsatz.
Nehmen Sie zwei volle Literflaschen Mineralwasser oder noch besser 1,5 Liter Flaschen und machen Sie damit Übungen mit den Armen und Beinen, im Liegen, Sitzen und Stehen. Immer ein paar Minuten am Stück, dann ein paar Stunden später wieder. Das gibt Mukkis und verbrennt Energie. Lassen Sie sich mit diesen Übungen jede Menge Kombinationen einfallen. Vielleicht zusammen mit Musik, damit das Ganze ein bisschen fetzt. Sehr nützlich sind übrigens auch die guten alten Liegestützen und Rumpfbeugen.
Genial sind auch Thera-Bänder. Die gibt es in jeder Sportabteilung. Für ein Armtraining fixiert man das Band mit dem Daumen und wickelt es ein paar Mal um die Handmitte. Bei der Ausgangsposition ist das Band leicht gespannt und wird dann gedehnt. Es sieht unspektakulär aus, doch das breite lange Gummiband hat es in sich. Wer einmal ein paar Übungen ausprobiert hat merkt, dass das Band viele Fitnessgeräte ersetzen kann.
Oder nehmen Sie einen Stuhl und stellen Sie sich dahinter, die Hände liegen auf der Stuhlrückenlehne, die Beine hüftbreit und die Fussspitzen zeigen leicht nach aussen. Nun stellt man sich auf die Fussspitzen und geht in die Knie. Bewegen Sie sich nur ein paar Zentimeter auf und ab. Beginnen Sie mit 20 Wiederholungen und steigern Sie bis auf 100 Wiederholungen. Sitzen Sie am Boden vor dem Stuhl, legen Sie die Beine zwischen die Stuhlbeine und nun drücken Sie die Beine nach aussen, wie wenn Sie die Stuhlbeine auseinander drücken möchten. Lassen Sie Druck nach und spannen Sie die inneren Beinmuskeln wieder an. Für den Po und die Oberschenkel knien Sie hinter den Stuhl, den Oberkörper aufgerichtet, den Bauchnabel Richtung Wirbelsäule ziehen, dann ein Bein angezogen nach aussen drücken, bis es nicht mehr geht und dann drei bis vier Zentimeter auf und zu bewegen, der Oberkörper bleibt stabil.
Für die Oberarme gibt es eine ganz einfache Übung, die man den ganzen Tag über immer wieder mal machen kann. Gerade stehen, Schultern tief ziehen, die Arme ausstrecken und Fäuste machen. Die Arme anspannen und mit gestreckten Armen kleine Kreise ausführen, mal vorwärts, mal rückwärts, solange, bis die Armmuskeln zu brennen anfangen, Arme ausschütteln und wiederholen. Für Beine und Bauch auf den Boden sitzen, beide Beine ausgestreckt, rechte Fussspitze gegen den Körper ziehen, dann versuchen, das ausgestreckte Bein ein paar Zentimeter anzuheben und wieder loslassen, ohne das Bein abzulegen. Dann das Bein wechseln. Die Hände hinter dem Körper auf den Boden stellen, den Oberkörper so wenig wie möglich nach hinten und nun die gestreckten Beine heben und überkreuzen, Bauchmuskeln dabei anspannen und kein hohles Kreuz machen.
Ich beginne mit den Selfmade-Übungen schon am Morgen beim Zähneputzen. In der tiefen Grätsche bewege ich mich nur ein paar Zentimeter auf und ab. Ich muss nur aufpassen, dass die Füsse weiter aussen stehen als die Knie. Das mache ich schon viele Wochen, jeden Morgen. Ab und zu wechsle ich die Übung und gehe so in die Knie, wie wenn ich mich setzen möchte und verharre in dieser Position und bewege mich nur ein paar Zentimeter auf und ab. Das geht ganz schön in die Beine. Das Theraband ist für mich ein geniales Sportgerät, immer wieder fallen mir neue Übungen ein, sodass ich schlussendlich den ganzen Körper trainieren kann. Abends schliesse ich den Tag mit denselben Zähneputz-Übungen ab. Das gibt mir ein gutes Körpergefühl, ich spüre mich und ich habe festgestellt, dass auch ich kleine Mukkis habe.
Gleichgültig, wie dick oder lädiert ein Körper ist, es gibt immer eine Möglichkeit, ihn zu trainieren. Diese Einsicht ist bei mir noch nicht so lange eine Selbstverständlichkeit. Aber die Aeschbacher-Diät hat mich aufgerüttelt. Es gibt immer und überall eine Alternative, egal, um was es sich handelt. Alles andere sind Ausreden. Diese Aussage hat sich ganz tief in mir gefestigt.