Die rheumatoide Arthritis wurde früher als chronische Polyarthritis bezeichnet. Es handelt sich um eine chronische Entzündung, die ohne wirksame Therapie zur Zerstörung von Gelenken führt. Darüber muss man sich unbedingt im Klaren sein. Bereits drei Monate nach den ersten Gelenkschwellungen können irreparable Schäden entstehen. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto grösser ist deshalb der Behandlungserfolg. Für die Diagnose braucht es eine genaue Befragung, eine körperliche Untersuchung, Laboranalysen und meistens auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen oder ein MRI. Die rheumatoide Arthritis muss auch von anderen Krankheiten mit Gelenkschwellungen unterschieden werden, was zum Teil schwierig ist.
Ist die Diagnose gesichert, soll umgehend mit der Behandlung begonnen werden. Das schnellste wirksame Medikament ist immer noch Cortison. Es wird in kleinen Dosen und nur kurzfristig eingesetzt, bis die Basistherapeutika wirken. Gleichzeitig wird mit einem synthetischen Basistherapeutikum begonnen. In der Regel ist das Methotrexat. Es wird einmal pro Woche unter die Haut gespritzt. Die Wirkung von Methotrexat tritt nach 8 bis 12 Wochen ein. Zum Schutz vor Nebenwirkungen des Cortisons werden gleichzeitig Vitamin D und Folsäure gegeben.
Wenn Methotrexat genügend wirkt, wird das Cortison sukzessive abgesetzt. Sollte innert dreier Monate keine genügende Wirkung von Methotrexat erfolgen, wird ein weiteres synthetisches Basistherapeutikum eingesetzt, zum Beispiel Sulfasalazin oder Hydroxichloroquin. Alternativ kommt auch eines der neuen biologischen Basistherapeutika in Frage. Diese gibt es als Injektionen, als Infusionen und seit Juli 2013 auch als Tabletten. Welche Form der Therapie zu welchem Zeitpunkt eingesetzt wird und in welcher Kombination entscheidet der Rheumatologe oder die Rheumatologin zusammen mit dem Patienten. Ziel ist, die Arthritis so rasch wie möglich unter Kontrolle zu bringen, bevor irreversible Schäden entstehen.
Es gilt dabei einiges zu beachten. Die Krankheit verläuft meistens schubweise. Auch bei einer gut eingestellten Therapie kann es zu Schüben kommen. Je mehr Medikamente eingesetzt werden, desto höher ist das Risiko für längere und schwerere Infektionskrankheiten. Das Risiko einer Osteoporose und von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist durch die rheumatoide Arthritis erhöht. Früh erkannt und behandelt, unter Beachtung der Risiken und Nebenwirkungen, kann die rheumatoide Arthritis heute bei den meisten Patienten gut unter Kontrolle gebracht werden.
Verdächtige Symptome
Rheumatoide Arthritis: Welche Symptome sind verdächtig? Schwellungen und Schmerzen an einem oder mehreren Gelenken ohne wesentliche Rötung, die über sechs Wochen andauern oder über diesen Zeitraum kommen und gehen, gehören in ärztliche Abklärung. Wenn Gelenke stark geschwollen und gerötet sind, muss dies umgehend geschehen.