Stay home – Gefahr nächtlicher Fressattacken

Wer in der gegenwärtigen Krise tagsüber auf Diät macht und nachts von Essanfällen geplagt wird, befindet sich in einem schambesetzten Teufelskreis. Die besten Tricks, um ihm zu entkommen.

Fressattacken Bild AdobeStock Urheber gmstockstudio
Bild: AdobeStock, Urheber: gmstockstudio

Jeder fünfte Übergewichtige plündert nachts den Kühlschrank. Nachtesser nehmen bis zu 75 Prozent des täglichen Kalorienbedarfs in der Nacht zu sich. Menschen mit dem Night Eating Syndrom, das sich in Zeiten des Lockdown noch verstärkt, haben typischerweise am Morgen keinen Appetit und lassen deswegen oft das Frühstück aus. Das führt dazu, dass sie bis sechs Uhr abends nur gerade einen Drittel ihrer täglichen Kalorienmenge aufnehmen. Normal wären um die 75 Prozent. Wenn der Abend anbricht, beginnt das Fressen. Dabei werden meistens grosse Mengen Kohlenhydrate und Fette aufgenommen, jedoch nur wenig Eiweiss.

Strenge Diäten fördern unkontrolliertes Essverhalten

Begleitet wird das Syndrom von Anspannung und schlechter Stimmung am Abend. Die Betroffenen sind meistens übergewichtig und leiden oft zusätzlich an Depressionen und Ängsten sowie an Müdigkeit tagsüber. Für viele ist es unerträglich, den nächtlichen Essattacken hilflos ausgeliefert zu sein. Bei manchen verschwindet die Gewohnheit wieder, bei anderen chronifiziert sie mit den Jahren. Auffällig ist, dass Menschen, die viele Diäten in ihrem Leben gemacht haben, ein deutlich höheres Risiko für diese Essstörung haben. Tagsüber bemühen sich die Betroffenen, ihre Nahrungsaufnahme zu kontrollieren, um nicht noch mehr zuzunehmen, und essen daher sehr wenig. Nachts findet diese Kontrolle nicht mehr statt.

So geht’s:

  • Nachts aufstehen, etwas essen und dann wieder schlafen ist allein noch nichts Pathologisches.
  • Wer jedoch jede Nacht den Kühlschrank plündert und dabei bis zur Hälfte der Nahrungsmenge eines Tages oder noch mehr zu sich nimmt, leidet am Night Eating Syndrom.
  • Kommen Sie nächtlichen Essattacken zuvor, indem Sie abends etwas betont Eiweisshaltiges essen.
  • Eiweiss signalisiert dem Körper Sättigung. Er ist der Stoff, auf den der Körper am meisten angewiesen ist.
  • Verzichten Sie abends auf Kohlenhydrate. Sie lassen den Insulin-Spiegel stark ansteigen und provozieren die nächste Hunger- und Essattacke.
  • Machen Sie tagsüber nicht auf Diät, sondern nehmen Sie zwei lange sättigende Mahlzeiten zu sich.
  • Geben Sie sich das Versprechen ab, am nächsten Tag etwas Feines zu essen, wenn das Verlangen nachts zu stark wird. Ja, ich esse, aber nicht jetzt mitten in der Nacht.
  • Gönnen Sie sich tagsüber zu einer Hauptmahlzeit bewusst etwas Süsses und zelebrieren Sie diese Momente.
  • Verbannen Sie alles, was Sie in Versuchung bringen könnte, aus dem Haus und speziell aus dem Kühlschrank. Kaufen Sie verlockende, industriell produzierte Nahrungsmittel schon gar nicht mehr ein.
  • Halten Sie für nächtliche Attacken gesunde Alternativen bereit.
  • Das kann eine Frucht sein, eine Portion knackiges Gemüse oder machen Sie sich Ihren Lieblingstee.
  • Oder noch wirksamer, nehmen Sie ein Springseil oder gehen Sie aufs Minitrampolin, und springen Sie so Ihren Gelüsten davon.
  • Denken Sie daran, Bewegung ist das beste Antidepressivum. Und das völlig nebenwirkungsfrei, ganz im Gegensatz zu antidepressiv wirksamen Medikamenten, die beim Night Eating Syndrom oft zum Einsatz kommen.

Fazit:

Viele Übergewichtige gehören zu den Nachtessern, getrauen sich aus Scham aber kaum darüber zu sprechen. Es gibt gute Tricks, um diesem Teufelskreis zu entfliehen.

 

Unser Tipp gegen den Heisshunger:

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Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 27.04.2020.

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