Autopsien enthüllen das Geheimnis der Corona-Toten

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Während man in Deutschland aus lauter Angst vor Ansteckungen mit Autopsien von verstorbenen Covid-19-Opfern sehr zurückhaltend war, gilt das in der Schweiz als selbstverständlich. Denn nur so kann man die genaue Todesursache ermitteln und die Behandlung schwerkranker Corona-Patienten verbessern.

Am Universitätsspital Basel hat man schon bald zwei Dutzend Covid-19-Opfer obduziert. Alle hatten hohen Blutdruck. Ein Grossteil der Patienten war stark übergewichtig, mit einem Body-Mass-Index von höher als 40, zum Teil auch bis 60. Ein Drittel hat an Diabetes gelitten, 70 Prozent sind mit vorgeschädigten Herzkranzgefässen belastet gewesen. Und es waren vorwiegend Männer.

Schwere Gefässentzündungen

Am interessantesten waren die feingeweblichen Untersuchungen. Erstaunlicherweise hatten die wenigsten Patienten eine Lungenentzündung, sondern eine schwere Störung der Mikrozirkulation der Lungen. Das erklärt, weshalb man die Patienten so intensiv beatmen konnte wie man wollte. Der Sauerstoffaustausch funktionierte einfach nicht mehr.

Pathologen der Universität Zürich hatten in der Fachzeitschrift „Lancet“ ebenfalls darauf hingewiesen, dass das Coronavirus nicht nur die Lunge angreift, sondern zu einer schwerwiegenden Gefässentzündung verschiedenster Organe führen kann.

Stress durch das Zuviel an Kalorien

Das generalisierte entzündliche Geschehen rückt somit immer mehr ins Zentrum der Pathophysiologie bei einer Covid-19-Infektion. Auch starkes Übergewicht geht mit einer chronischen Entzündung einher, die den ganzen Körper betrifft. Das Zuviel an Nahrung stresst die Zellen des Fettgewebes und der Leber. Es kommt zu einer regelrechten Invasion von Entzündungszellen und zur massenhaften Ausschüttung von entzündungsaktivierenden Botenstoffen. Das Blut transportiert die Entzündungssignale an die Innenwände der Blutgefässe und in die Organe. Es kommt beim Übergewicht also genau dort zu massiven Entzündungsprozessen, wo auch das Coronavirus schwere Schäden verursacht, nämlich an den Gefässinnenwänden.

Gestörte Mikrozirkulation

Salopp gesagt: Die durch das Übergewicht chronisch entzündeten und arteriosklerotisch geschädigten Blutgefässe bekommen durch die Covid-19-Infektion noch den Rest. Folge ist eine gestörte Mikrozirkulation in sämtlichen Organen. Im schlimmsten Fall kommt es zum Multiorganversagen.

Dass starkes Übergewicht eine chronisch-inflammatorische Erkrankung ist, welche die Blutgefässe im ganzen Körper betrifft, ist eine neuere Erkenntnis. Fatalerweise greift auch Covid-19 die Blutgefässe an. Das erklärt, weshalb unter den Corona-Opfern so viele stark übergewichtige Menschen sind.

Kampf dem Übergewicht

Übergewicht vermeiden bzw. abbauen wird deshalb zu einer der wichtigsten Strategien, um schwere Covid-19-Verläufe sowie Todesfälle zu vermeiden. Nimmt man ab, verschwindet die generalisierte Gefässentzündung wieder. Das ist die gute Nachricht. So zeigen Studien, dass sich durch eine Beschränkung der Kalorienaufnahme und die richtige Auswahl von Nahrungsmitteln das Ausmass der Entzündung im Körper um mehr als ein Drittel reduzieren lässt, was dem Effekt von entzündungshemmenden Medikamenten entspricht. Je stärker die Gewichtsabnahme, desto mehr sinken im Blut die Marker für eine Entzündung und desto höher ist die Reduktion des Risikos für Arteriosklerose.

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