Bauchspeicheldrüsenkrebs

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Gelbsucht, aber weder Schmerzen noch sonst etwas? Unbedingt zum Arzt damit. Es könnte aggressiver Bauchspeicheldrüsenkrebs sein.

Es geht nicht darum, Angst zu verbreiten. Es geht aber darum, keine Zeit zu verlieren. Beim kleinsten Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs heisst es sofort reagieren. Das Pankreas-Karzinom ist einer der bösartigsten und aggressivsten Tumore überhaupt. «In jedem Fall muss der Tumor radikal entfernt werden. Dann erhöht sich die Chance auf vollständige Heilung», sagt Dr. Oliver Tschalèr vom Kantonsspital Aarau. Tschalèr ist Leitender Arzt Viszeralchirurgie und einer der Spezialisten für Bauchspeicheldrüsenchirurgie in der Schweiz. «Ohne Operation überlebt der Patient die nächsten sechs bis zwölf Monate nicht.»

Die Operation eines Bauchspeicheldrüsenkarzinoms ist einer der schwierigsten und komplexesten Eingriffe im Bauchraum. Nicht nur der befallene Teil des Pankreas – wie die Bauchspeicheldrüse im Fachjargon heisst –, sondern auch die Gallenblase, Teile der ableitenden Gallengänge und des Magens sowie des Zwölffingerdarms müssen entfernt werden. Perfektion ist gefragt. Die Risiken der Operation konnten in den letzten Jahren um den Faktor zehn von 30 auf unter drei Prozent gesenkt werden. Ein enormer Fortschritt. Nur ausgewiesene Spezialisten sind allerdings in der Lage, den mehrstündigen Eingriff sicher und erfolgreich zu gestalten. Dr. Tschalèr ist solch ein Spezialist. Er hat sich in den USA am Johns Hopkins Hospital beim weltweit führenden Chirurgen und Pionier für Pankreasoperationen Dr. John L. Cameron weitergebildet. Worin liegt das Besondere bei diesem Krebs? Dr. Tschalèr: «Vorbeugen ist nicht möglich, und der Tumor macht in der Frühphase keine Beschwerden. Wenn er hingegen nahe am Gallenabgang wächst und den Abfluss der Gallenflüssigkeit behindert, verfärben sich Haut und Augäpfel plötzlich gelb. Das ist ein typisches Merkmal, auf das man sofort reagieren muss. Im Gegensatz zu einer Gelbsucht, die auf Gallensteine zurückzuführen ist, verursacht der Pankreastumor keine Schmerzen.» Hinzu kommt häufig Juckreiz, der Urin wird dunkler, der Stuhl heller. Letztere Merkmale können schon früh auftreten.

Appetitverlust, Diabetes, Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Gewichtsabnahme und Rückenschmerzen sind weitere Signale, die sich aber häufig erst in einer fortgeschrittenen Phase bemerkbar machen und auch zu anderen Krankheitsbildern passen. Starkes Rauchen und übermässiger Alkoholkonsum erhöhen das Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken, ebenso eine chronische Bauchspeicheldrüsen-Entzündung und nicht zuletzt erbliche Faktoren. Die Bauchspeicheldrüse ist lebensnotwendig. Sie produziert Verdauungssäfte und das Hormon Insulin, das für die Verwertung von Zucker im Körper verantwortlich ist.

Gibt es keinen Marker, der den aggressiven Krebs rechtzeitig entlarvt? Dr. Tschalèr: «Leider nein. Deshalb darf man keine Zeit verlieren.» 1100 Neuerkrankungen pro Jahr werden in der Schweiz gezählt. Obwohl auch junge Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken, ist es vorwiegend eine Krankheit der zweiten Lebenshälfte. Laut Krebsliga Schweiz sind 96 Prozent der Betroffenen zum Zeitpunkt der Diagnose über 50 Jahre alt. 60 Prozent sogar 70 Jahre und älter. «In jedem Fall besteht Hoffnung, denn die Chancen der Operation überwiegen heute ihre Risiken. Je früher man handelt, desto grösser die Erfolgsaussichten. Nach dem Eingriff ist die Lebensqualität der Patienten wieder sehr gut.»

Haben Sie einen Verdacht, dass mit Ihrer Bauchspeicheldrüse etwas nicht stimmt? Möchten Sie mehr wissen zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs? Telefon 062 838 45 00.

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