Die Generationen vor uns sind viel bescheidener aufgewachsen, besonders was die Ernährung anbelangt. Gelitten darunter haben die wenigsten, im Gegenteil. Bluthochdruck, hohes Cholesterin, Übergewicht und Diabetes blieben den meisten unserer Grosseltern und Eltern erspart. Heute sind sie die ständigen, unliebsamen Begleiter für Menschen jenseits 50 – und oft schon davor. Wer mit eigenen Augen sehen will, wie sich eine bescheidene Lebensführung auf die Gesundheit auswirkt, braucht bloss einen Abstecher zu machen zu den Völkern in Zentral- und Ostafrika.
Vom Überfluss geplagt
Dort, wo die Menschen noch nicht verdorben sind von der Werbung der globalen Lebensmittel- und Getränkekonzerne und vom Fastfood der westlichen Welt, sind Adipositas, Cholesterin und Hypertonie Fremdwörter. Und Medikamente dagegen? Die gibt es nicht oder man kennt sie nicht, während sich bei uns die Pharmafirmen eine goldene Nase verdienen mit vom Überfluss geplagten Menschen, die meinen, jeden Tag drei, vier oder gleich fünf verschiedene Medikamente schlucken zu müssen. Und das nur, weil ihnen niemand sagt, dass sie nur von etwas ein wenig mehr bräuchten, nämlich von der Bescheidenheit.
Eine Haltung der Demut
Wikipedia definiert Bescheidenheit als freiwillige Selbstbeschränkung, Einfachheit und Genügsamkeit, als Haltung der Demut, aus Ehrfurcht vor den Gaben der Natur, die sorgsam zu behandeln und nicht zu verschwenden sind. Im Katechismus der Katholischen Kirche wird Bescheidenheit sogar unter die zwölf Früchte des Heiligen Geistes eingeordnet.
Von allem ein bisschen weniger
Das ist Medizin, das Rezept, um schlank zu sein oder um abzunehmen. Einfache, unverarbeitete, saisonale Nahrungsmittel aus naturnaher, regionaler Produktion und schonend zubereitet. Und in der richtigen Menge –, nämlich von allem ein bisschen weniger.
So geht’s:
- Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im überbordenden Wohlstand, sondern in der Fähigkeit, mit dem Notwendigen auszukommen und dafür dankbar zu sein.
- Wir können heute beliebig viel essen. Alles oder fast alles ist im Überfluss vorhanden.
- Die Verfügbarkeit von minderwertiger, billiger Fertignahrung rund um die Uhr ist eine der wichtigsten Ursachen für Übergewicht.
- Ein bescheidener Mensch kauft weniger, isst weniger und stellt weniger dar, als es ihm möglich wäre.
- Wer abnehmen will, sollte als erstes den Nahrungsmitteln mehr Achtung und Respekt entgegenbringen. Sie sind keine Waren für den «Verzehr», sondern Gaben der Natur.
- Wir sind zu «Filet-Fressern» mutiert. Dabei gibt es viele andere, günstigere Fleischsorten, die sich wunderbar zubereiten lassen.
- Generell gilt: weniger Fleisch, weniger tierische Nahrungsmittel, dafür umso mehr pflanzliche Produkte. Das nützt der Gesundheit enorm.
- Schenken Sie dem Essen bewusst mehr Aufmerksamkeit. Das steigert nicht nur den Genuss, sondern zeigt Ihnen auch, was Ihr Körper möchte und was nicht.
- Durch bescheidenes, achtsames Essen sinken die Kalorienzufuhr und der Anteil fett-, salz- und zuckerhaltiger Nahrungsmittel automatisch.
Fazit:
Eine Tugend namens Bescheidenheit feiert Auferstehung. Nach dem Overkill der Konsum- und Spassgesellschaft sehnen sich viele Menschen wieder nach einem einfachen, bescheidenen, authentischen Leben, auch was die Ernährung anbelangt. Diese Einsicht ist eine der besten Mittel, um abzunehmen.