Im Herbst beginnt typischerweise die Erkältungssaison. Bis es gehäuft zu Grippefällen kommt, also zu Infektionen mit Influenza-Viren, dauert es meistens etwas länger. Januar und Februar gelten als die Hauptmonate. In den vergangenen Jahren hat die saisonale Grippe die Schweiz nie vor Ende Dezember erreicht. November und selbst Anfang Dezember sind also noch absolut geeignet für die Impfung. 14 Tage benötigt man, um nach der Grippeimpfung einen ausreichenden Immunschutz aufzubauen.
Keine Bagatellerkrankung
Die Grippe ist alles andere als eine Bagatellerkrankung. Auch wenn junge Erwachsene sich in der Regel gut erholen, sind sie erst einmal ein bis zwei Wochen so richtig krank und völlig ausser Gefecht. Noch schwerwiegender können die Folgen für Säuglinge, Menschen ab 65, Schwangere sowie für Personen sein, die an einer chronischen Krankheit oder Immunschwäche leiden.
Welche Auswirkungen die jährliche Grippe hat, zeigen folgende Zahlen: In der Schweiz ist die Influenza-Epidemie jedes Jahr für rund 110 000 bis 275 000 Arztkonsultationen, 1000 bis 5000 Spitaleinweisungen sowie für bis zu 1500 Todesfälle verantwortlich. Eine Grippe ist hochansteckend. Die Influenza-Viren übertragen sich leicht von einer Person auf die andere. Dazu muss man nicht mal husten oder niesen. Sprechen genügt, auch eine Berührung mit einem Türgriff oder Touchscreen. Da eine infizierte Person die Viren schon in sich trägt, kann sie diese bereits einen Tag vor Ausbruch der Krankheit auf andere übertragen.
Das Verrückte an der Sache ist, dass die jährlich wiederkehrende Epidemie und all ihre drastischen Folgen mit Leichtigkeit vermieden werden könnten. Und zwar mit einer Impfung, die nicht mal teuer ist und garantiert weniger kostet als eine Packung eines Grippemittels.
Ansteckungsrisiko reduziert sich auf Minimum
Die Grippeimpfung reduziert das Ansteckungsrisiko auf ein Minimum. Lassen sich genügend Menschen impfen – und zwar nicht nur alte und kranke, sondern auch gesunde, haben diese eine viel grössere Chance, ohne Grippe den Winter zu überstehen. Die Impfstoffe sind heute sicher. In allen Bevölkerungsgruppen verfügt man über langjährige Erfahrung. Schon ab dem 6. Lebensmonat kann man Kleinkinder impfen. Schwangere ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft. In der Stillzeit sowieso.
Unverständlich, ja geradezu stossend ist, dass in den Schweizer Spitälern sich nur gerade 22 Prozent des Pflegepersonals gegen Grippe impfen lassen. Ein Grund für die ablehnende Haltung ist, dass sich das Gesundheitspersonal für wenig anfällig hält. In Tat und Wahrheit erkrankt jede vierte Fachkraft, die sich nicht impft, im Winter selbst an Grippe.
Sich gegen Influenza impfen zu lassen, ist ein Akt der Vernunft und der Solidarität gegenüber kranken Menschen, Arbeitskollegen und vor allem auch dem eigenen familiären Umfeld. Anderen Menschen zwei Wochen lang Symptome und Komplikationen zuzumuten, die alles andere als angenehm und oft auch gefährlich sind, ist nicht nur dumm, sondern auch egoistisch. Kommt dazu, dass die Grippe neuerdings immer häufiger auch gesunde junge Erwachsene trifft und nicht nur Alte und Kranke. Menschen der mittleren Altersgruppen erkranken nach neusten Erkenntnissen erstens häufiger und zweitens schwerer als in den Vorjahren.
Grippe-Impf-Check
Haben Sie ein erhöhtes Komplikationsrisiko bei einer Grippe? Ist die Impfung nötig? Der Grippe-Impf-Check mit zehn Fragen kann Ihnen bei der Einschätzung Ihrer Situation behilflich sein. Bei bestimmten Personengruppen kann die Grippe alles andere als harmlos verlaufen und zu schweren Komplikationen führen. Die Impfung schützt Sie vor der Grippe und ihren Komplikationen. Sie verhindert aber auch die Übertragung der Grippeviren auf Ihnen nahestehende Personen. Nehmen Sie sich daher ein paar Minuten Zeit und machen Sie den Grippe-Impf-Check. Der Check ersetzt aber nicht eine ärztliche Beratung.