Besser zuerst in die Apotheke

Fieber AdobeStock 21646871 janvier Bild AdobeStock, Urheber janvier

Virale Infekte, Lungenentzündungen, Unfälle, Herzinfarkte, Schlaganfälle. Viele Schweizer Notfallstationen sind seit einigen Wochen am Anschlag. Den grössten Anteil haben respiratorische Infekte. Sie gehören aber längst nicht in eine Klinik. Wenigen Betroffenen ist es bewusst, dass sie mit ihren Symptomen zuerst in die Apotheke gehen könnten. «85 Prozent der Fälle lösen wir ohne eine Arztkonsultation», sagt Leo Grossrubatscher, Mitglied der Geschäftsleitung und Apotheker in der Dr. Andres Apotheke Stadelhofen in Zürich. Die restlichen 15 Prozent werden als Notfall eingestuft und überwiesen.

Grippe, RSV oder Covid

Anhand verschiedener Methoden wie Checklisten, Abstriche oder Blutuntersuchungen erkennen Apotheker und Apothekerinnen schnell, ob es sich um bakterielle oder virale Infekte handelt, sei es Grippe, RS-Viren oder Covid. «Bei einer Grippe geht es dem Patienten so schlecht, dass er innerhalb von Stunden ins Bett muss», erklärt Leo Grossrubatscher. «RSV oder andere Erkältungsviren werden meist gleichbehandelt. Da braucht es nicht zwingend eine genauere Abklärung bei Erwachsenen.» Allein auf Grund der Symptome und deren Stärke kann der Apotheker entscheiden, welches Virus ursächlich in Frage kommt. In Ausnahmesituationen kann er sogar rezeptpflichtige Medikamente abgeben. «In diesen Fällen müssen wir für die Heilmittelkontrolle alles ganz genau dokumentieren.»

Baby mit 41 Grad Fieber gehört ins Spital

Sind lebenswichtige Organe betroffen, überweist der Apotheker die Betroffenen an einen Arzt. «Wenn bei einer Erkältungskrankheit Atemnot dazukommt, können wir Medikamente zum Überbrücken geben, aber danach muss der Patient zum Arzt oder in den Notfall. «Ein dreimonatiges Kind mit 41 Grad Fieber gehört ins Spital.» Die Dr. Andres Apotheke Stadelhofen in Zürich hat das Glück, in der Nachbarschaft ein Ärztehaus zu haben. Ihre Notfall-Patienten können sie gleich um die Ecke überweisen. «In der Schweiz funktioniert die Triage hervorragend. Ärzte und Apotheker arbeiten sehr eng zusammen», bestätigt Leo Grossrubatscher.