Bin ich froh, habe ich die Spiegelung gemacht

Ein mieser Trank, 20 Mal auf die Toilette. Doch das ist nichts im Vergleich zur Gewissheit, dass man keinen Krebs hat. Eine Leserin erzählt von ihren Erfahrungen mit der Dickdarmspiegelung.

Darmspiegelung
Bild: fotolia.de, Urheber: J. Dierks

Dickdarmspiegelung – nie wieder! Das sagte ich mir vor 20 Jahren. Ich war gerade 45 Jahre alt. Meine Mutter erkrankte an Dickdarmkrebs, das heisst, sie hatte einen Fünfliber grossen Polypen, den man im Spital entfernte. Anschliessend schnitt man noch 30 cm Dickdarm heraus. Zum grossen Glück hatte sie keine Ableger und brauchte weder eine Bestrahlung noch eine Chemotherapie. Glück im Unglück.

Bei meiner ersten Spiegelung war alles so schmerzhaft, dass ich genug hatte und ich mich erst nach zehn Jahren wieder untersuchen liess. Dieses Mal mit positiven Erfahrungen, denn inzwischen bekommt man ein Schlafmittel und man spürt überhaupt nichts.

Im Fünf-Jahres-Rhythmus

Vor einigen Tagen hatte ich die vierte Dickdarmspiegelung. Es ist einfach sehr beruhigend, die Gewissheit zu haben, dass alles okay ist. Der Fünf-Jahres-Rhythmus bringt einem die Sicherheit, dass man ganz bestimmt früh genug dran ist, um dem Krebs keine Chance zu geben. So raten es einem die Ärzte.

Zugegeben, das Getränk, das man am Vorabend und am Untersuchungstag trinken muss, ist nicht vom Feinsten. Auch, dass das stille Örtchen für einem reserviert bleibt. Wer springt schon gerne bis 20 Mal aufs Klo? Nun, wer von uns hatte nicht schon mal eine Magen-Darm-Grippe oder eine Fleischvergiftung? Das ist viel happiger, denn eines hat man bei diesem Getränk nicht, Bauchweh. Ich stellte mir einfach vor, dass ich danach einen sauberen, gereinigten Darm habe.

Psychisch hatte ich ein kurzes auf und ab. Doch am Untersuchungstag wurde ich von einer tollen Ärztin und ihren Mitarbeiterinnen betreut. Wichtig scheint mir, dass man die Sorgen und Ängste mit der Ärztin oder dem Arzt und auch mit dem nächsten privaten Umfeld bespricht. So geht alles viel leichter.

Mut zur Vorsorgeuntersuchung

Ich möchte alle, vor allem jene, die erblich belastet sind, ermutigen, eine solche Vorsorgeuntersuchung über sich ergehen zu lassen. Das ist doch viel besser als später eine Krebserkrankung, eine Operation und einen Spitalaufenthalt zu riskieren.

In fünf Jahren werde ich dieses Prozedere wieder machen, denn bis dahin ist der miese Trank längst vergessen. Ich vergesse aber nicht, dass ich etwas Gutes und Sinnvolles gemacht habe.

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Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 06.06.2019.

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