Blutdruckmedikamente vor dem Schlafen nehmen

Blutdruckmessgeraete 15 klein Das Handgelenk-Blutdruckmessgerät von Rossmax

Blutdruckmessungen im Schlaf finden aus naheliegenden Gründen selten statt, am häufigsten wird der Blutdruck nachts durch 24- oder 48-Stunden-Messungen mit ambulanten Systemen erfasst. Dabei zeigt sich Erstaunliches: Eine nächtliche Hypertonie sagt deutlich mehr über das Risiko eines Herzinfarkts oder eines Hirnschlags aus als ein erhöhter Blutdruck in der Praxis oder tagsüber zu Hause.

Auch fällt das kardiovaskuläre Risiko besonders stark, wenn es gelingt, den nächtlichen Druck zu senken, berichten Wissenschaftler von der Universität in Vigo in Spanien. Sie stützen ihre Aussage auf Untersuchungen in 40 Zentren mit über 18.000 erwachsenen Teilnehmern. Sie erhielten ein ambulantes Blutdruckmesssystem, das alle 20 bis 30 Minuten eine Messung vornahm. Dadurch liessen sich Veränderung beim Tages- und Nachtdruck über mehrere Jahre beobachten.

Die Forscher konnten die Resultate aus den Jahren 2008 bis 2015 auswerten. Bei Patienten, die zur Bettzeit ihre blutdrucksenkenden Medikamente einnahmen, war die Rate schwerer kardiovaskulärer Ereignisse wie Herzinfarkt oder Hirnschlag um mehr als 50 Prozent geringer als bei solchen, die sämtliche Tabletten tagsüber schluckten. Die Aussagekraft der nächtlichen Blutdruckmessung war also wesentlich höher als die einer Messung tagsüber oder in der Praxis. Jede Erhöhung des nächtlichen oberen Blutdrucks ging mit einer deutlich höheren kardiovaskulären Ereignisrate einher. Entscheidend für das kardiovaskuläre Risiko scheint also vor allem der nächtliche Blutdruck zu sein.

Als Konsequenz sollten Ärzte bei Hypertonikern zumindest einmal eine ambulante Blutdruckmessung über ein bis zwei Nächte vornehmen, um das wahre Ausmass der Hypertonie sowie das kardiovaskuläre Risiko zu erfassen, schreiben die Studienautoren. Vor allem aber sollten sie die Einnahme der Blutdrucksenker vor dem Schlafengehen empfehlen.