Corona – der Tod wartet im Pflegeheim

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Sei es über die Pflegenden oder über Besuche, das Virus findet den Weg ins Heim so oder so. Dort hat es ein leichtes Spiel. Zwei Drittel der Menschen, die im Kanton Basel-Landschaft an Corona gestorben sind, wohnten in einem Heim. Von fünf angesteckten Bewohnerinnen und Bewohnern stirbt im Schnitt eine Person. Im Rest der Schweiz zeigt sich ein ähnliches Bild.

Die Gefahr liegt in der Natur der Altersheime und hat wenig mit kurzfristigen Massnahmen zu tun. Wer eine Vielzahl von Personen auf engem Raum in einem relativ geschlossenen System konzentriert, erhöht das Infektionsrisiko. Gefängnisse und Fabriken sind von daher vergleichbar und deshalb genauso unter dem Brennglas der Pandemie. Corona ist die Gelegenheit, zu hinterfragen, weshalb wir die Alterspflege eigentlich zentralisieren.

Gemeinsam weniger einsam

Viele Menschen in Schweizer Heimen brauchen wenig bis keine Pflege. Ausserdem träumen die meisten davon, möglichst lange selbständig zu leben. Auf Altersheime zu setzen, macht auch finanziell wenig Sinn, denn sie kommen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler teurer zu stehen als die vielversprechenden Alternativen. Die Pandemie zeigt auch, dass ein Heim nicht unbedingt der sicherste Ort für ältere Menschen ist.

Damit mehr Senioren bis zum Schluss gemeindenah leben können, sind Dienstleistungen wie die Nacht-Spitex entscheidend. Sie machen den Umzug ins Heim oft überflüssig oder zögern ihn zumindest hinaus. Alterswohngemeinschaften und Wohnmodelle mit Studierenden haben ähnliche Vorteile. In einer WG hilft man sich, die Wohnung kann innerhalb des Dorfkerns sein und gemeinsam ist es weniger einsam.

Kompromiss zwischen Nord und Süd

Es wäre falsch, die Heime zu verteufeln. Pflegerinnen und Pfleger leisten grossartige Arbeit, viele Menschen möchten ihren Lebensabend dort verbringen und für manche sind die Alternativen nicht wirklich eine Option. Doch in Zukunft sollten die Dienstleistungen der Heime vermehrt zu den Menschen nach Hause gehen und nicht umgekehrt. Finden wir den Kompromiss zwischen dem Süden, wo mehrere Generationen unter einem Dach leben, und dem Norden, wo zu oft nur eine Person abgeschieden in einem Zimmer wohnt.