Corona-Krise – Slow Sex ist ein Gebet

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Beim Slow Sex geht es nicht um den Orgasmus. Beim Slow Sex muss man nicht auf etwas hinarbeiten. Es gibt keinen Plan, keine Leistung. Statt die Aufmerksamkeit nach aussen auf das Tun und Erreichen zu lenken, wie es sonst der Fall ist, wird die Aufmerksamkeit ganz nach innen gerichtet.

Vorreiterin dieses Trends ist die Südafrikanerin Diana Richardson. Was sie propagiert, ist das Gegenteil eines Quickies: „Ich lernte, während des Sex bewusster zu sein. Ich fühlte mich mehr in meinem Körper verankert, lebendiger in meinen Sinnen, entspannter und mehr in mir selbst. Langsamer und bewusster Sex kann das Leben auf sehr positive Weise verändern.“

Jeden Augenblick bewusst erleben

Man entdeckt, wie man einfach nur sein kann, und sobald man anfängt, einfach präsent zu sein mit dem, was da ist, ist man in Meditation. Richardson: „Slow Sex ist ein Gebet, eine geheiligte Erfahrung, im Bestreben, jeden Augenblick des Tages wie im Gebet zu leben, so liebevoll, bewusst und sensibel wie möglich zu sein.“

Es geht nicht um den Orgasmus

Wir meinen, dass der Sex besser ist, je intensiver und heisser er ist. Aber in Wirklichkeit ist es so, dass wir mit mehr und mehr Empfindungen unsere Sensibilität verlieren. Beim Slow Sex geht es nicht um einen Orgasmus von ein paar Sekunden, sondern um einen Zustand, wo man sich als reine Energie fühlt, glückselig, zeitlos, in Harmonie und Frieden.

Sex ist eine der einfachsten Situationen, in denen man eine Atmosphäre von Meditation und Gebet erzeugen kann. Durch Sex können wir die Einladung und den Raum für Gott und das Göttliche erschaffen, in uns einzutreten.

Kein Plan, keine Erwartungen

Wie erreicht man einen solchen meditativen Zustand? Das Tempo herunterschrauben, alle Vorbilder aus Pornofilmen im Kopf löschen, ohne Plan und ohne Erwartungen sich gegenseitig näherkommen. Jeden Kuss, jede Berührung bewusst wahrnehmen. Achtsamkeit ist der Schlüssel zum Slow Sex.

Einen Raum ohne Ablenkung schaffen

Am Anfang mag es eigenartig sein, sich auf die langsamen Bewegungen und Liebkosungen einzulassen. Wem es schwer fällt, den Slow Sex zu geniessen, ohne das Tempo anzuziehen, sollte dafür einen eigene Raum schaffen, fernab von allen Dingen, die ihn ablenken. Am besten nimmt man sich dazu eine bis zwei Stunde Zeit. Schenken Sie jedem Körperteil, nicht nur den üblichen erogenen Zonen, volle Aufmerksamkeit.

Beim Slow Sex kann, muss es aber nicht zu Penetration kommen. Und wenn, muss der Penis nicht mal hart sein. Es darf ruhig mehrere Minuten dauern, bis er völlig eindringt. Für diese weiche Penetration eignen sich am besten die Löffelchen- oder die Scherenstellung.

Inniges Verbundensein

Anschliessend folgt nicht das mechanische Rein-Raus, sondern ein inniges miteinander Verbundensein. Während der Penetration halten oder streicheln sich beide gegenseitig, mit bewussten und konzentrierten Bewegungen, als ob man den anderen Körper zum ersten Mal berührt. Dadurch entstehen eine neue Intimität und eine grössere Nähe zueinander.

Daneben hat Slow Sex noch ganz praktische Vorteile: Die Gefahr der frühzeitigen Ejakulation, vor der sich viele Männer fürchten, ist gebannt. Ebenso überflüssig ist die Angst vor einer ausbleibenden oder zu schwachen Erektion. Denn eine Erektion ist ja nicht vorrangiges Ziel bei dieser meditativen Art von Sex.

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