Corona oder die Renaissance der Menschlichkeit

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Es sind nicht nur die nachbarschaftlichen Initiativen, die überall aus dem Boden schiessen. Zurzeit kommt eine ansonsten tief unter dem Staub des zynischen Alltags vergrabene ursprüngliche Menschlichkeit zum Vorschein. Sie ist geradezu mit Händen zu greifen.

Vergessene Tugenden sind wieder in

Sei es im Haus, auf der Strasse oder im Lebensmittelladen, die Menschen sind auffallend freundlich, begegnen sich mit grossem Respekt, nehmen Rücksicht aufeinander. Alles vergessene Tugenden, die nun plötzlich wieder in sind. Man grüsst sich, ist fröhlich, dankbar für jedes nette Wort, auch eines Fremden, nur um ein klein bisschen menschliche Wärme zu erfahren. Es scheint, als ob der Bundesrat nicht nur neue Abstands-, sondern Anstandsregeln verordnet hätte.

Kooperation statt Ellbogenmentalität

Die Ellbogenmentalität ist vorbei. Die Kompetition, die das Leben jedes Einzelnen zum immerwährenden Rennen um Geld, Erfolg und Anerkennung macht, ist einer Kooperation gewichen, die unsere individualisierte Gesellschaft vorher nie gekannt hat. Sogar in der Werbebranche spricht man mittlerweile von der neuen Menschlichkeit. Der menschliche Aspekt sei zu stärken. Werbung müsse wieder ehrlicher sein. Kaufen, kaufen, kaufen wolle gerade niemand. Ob Kunde oder Unternehmer, jeder habe Angst vor dem Untergang. Seit dem letzten Black Friday ist es noch nicht lange her. Da tönte es noch anders.

Schade, dass es eine globale Krise braucht, um uns mehr Vernunft und Anstand beizubringen. Mal schauen, wie lange das anhält. Spätestens am 27. November wissen wir es. Dann ist der nächste Black Friday. Wahrlich ein schwarzer Tag voller Ellbogenmentalität und Konsumrausch.