Covid-19 – der grosse Fehler der Herren Salathé, Althaus, Ackermann und Co.

Exponentielles Wachstum, drohender Kollaps der Spitäler. Dennoch können viele in unserem Land das Thema Corona nicht mehr hören. Schuld daran, dass die Situation so schlimm ist, sind auch unsere selbstverliebten Epidemiologen.

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Bild: AdobeStock, Urheber: shintartanya

Im Frühjahr verhöhnte er die offizielle Schweiz, sein Vertrauen in die Politik sei erschüttert, im Sommer warf er den Kantonen vor, alles dauere viel zu lange, dann sah er das Land plötzlich doch wieder auf dem richtigen Weg. «Es sieht gerade wirklich, wirklich gut aus», sagte Epidemiologe Marcel Salathé noch Ende September, als sich das Unheil schon für jedermann ersichtlich anbahnte. «Nein, ich sehe noch keine zweite Welle», verkündete der Wissenschaftler gelassen. Von einer Situation wie in Spanien mit langfristigem, exponentiellem Wachstum seien wir weit entfernt. Die digitale Warn-App funktioniere tadellos. Er teile die Meinung von Leuten nicht, die befürchten, im Winter werde es eine neue Ansteckungswelle geben. Im Gegenteil. Er gehe davon aus, dass sich die Situation bald verbessern werde. Bereits Anfang 2021 könne die Schweiz soweit sein, dass Covid-19 nicht mehr schlimmer sei als eine Grippe.

Wie können sich Wissenschaftler nur so irren

Alles Originalton eines Wissenschaftlers, der sich sichtlich am wohlsten fühlt, wenn irgendeine Kamera auf ihn gerichtet ist. Wir wissen, wo wir heute stehen. Im europäischen Vergleich ist die Schweiz hinsichtlich Neuinfektionen am schlechtesten dran. Wie können sich Wissenschaftler nur so irren, die keine Gelegenheit auslassen, um sich in den Vordergrund zu stellen und über andere herzuziehen.

Auch Epidemiologe Christian Althaus teilt gerne aus. «Die Tendenz vieler Politiker, zu behaupten, man hätte diese Entwicklung nicht kommen sehen und man wäre von den Wissenschaftlern nicht bereits seit Monaten gewarnt worden, ist äusserst bedenklich und der Schweiz unwürdig.» Bei dieser Aussage fallen zwei Dinge auf. Erstens die effekthascherische Wortwahl, die so gar nicht zu einem Professor passt, sondern vielmehr an den schlechten Empörungsstil von Social Media-Kommentaren erinnert. Zweitens die Überheblichkeit eines Wissenschaftlers, der sowieso immer alles besser weiss als die anderen.

Die drastischen Massnahmen treffen nie sie selber

Martin Ackermann, Präsident der wissenschaftlichen Covid-19-Taskforce des Bundes, tritt da schon viel zurückhaltender auf. Doch auch er wird nicht müde, innbrünstig die «wissenschaftliche Sicht» hervorzuheben, wenn er beispielweise den Bundesrat wegen ungenügender Corona-Massnahmen kritisiert. Die Taskforce empfehle, schnell Massnahmen zu treffen und diese bis im März oder April durchgehend in Kraft zu lassen. Wir lesen richtig: Bis März oder sogar April!

Allen drei Wissenschaftlern ist gemeinsam, dass sie die Bedeutung ihres Faches in der Öffentlichkeit ständig überhöhen, statt sich um mehr Bescheidenheit, Zurückhaltung und Demut zu bemühen. Wie dumm müssen wir Nicht-Wissenschaftler uns denn vorkommen, wenn nur noch die Gelehrten sagen dürfen, was wir zu tun haben und was nicht. Gelehrte notabene, deren Löhne durch unsere Steuern garantiert sind. Staatsdiener, die laut nach «drastischen» Massnahmen rufen, die nur uns Normalgebildete treffen, aber nie sie selber.

Bitte seid etwas leiser und bescheidener

Es geht hier nicht um Wissenschaftsfeindlichkeit, es geht um die ständige Überhöhung der Wissenschaft durch einige ihrer elitärer Vertreter. Dass ihr Standesdünkel viele Bürgerinnen und Bürger in die Hände der Corona-Skeptiker treibt, merken sie ganz offensichtlich nicht. Wir sind dankbar, wenn sich die Wissenschaft einbringt, aber bitte etwas leiser und bescheidener. Denn irren ist menschlich. Und auch Wissenschaftler sind nur Menschen. Christian Drosten, der führende Corona-Experte Deutschlands, weiss das. Wer ihm zuhört, merkt das.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 28.10.2020.

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