Das Geheimnis des Genusses

Aeschbacher-Diät Lektion 96. Ohne mehr Genuss und ohne mehr Respekt vor den Nahrungsmitteln kann man nicht abnehmen.

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Der Begriff Genuss wird heute zwar völlig inflationär gebraucht, trotzdem ist Genuss eine der wesentlichsten Voraussetzungen, um langfristig erfolgreich abnehmen zu können. Und zwar nicht nur, weil genussvolle Menschen langsamer essen, früher satt werden und somit weniger Kalorien zu sich nehmen. Wer den Genuss hoch hält, isst anders. Er wählt die Nahrungsmittel anders aus. Er gibt ihnen mehr Wertschätzung. Er bereitet sie anders zu. Er nimmt sich Zeit zum Essen und verzehrt die Nahrungsmittel nicht.

Zeitmangel und Stress häufigste Gründe für Übergewicht

Die Realität ist leider oft eine andere. Für viele Menschen zählen beim Einkauf nur der Preis und die Menge. Das zeigen grosse Konsumentenstudien in allen europäischen Ländern. Qualität und Geschmack kommen erst an zweiter Stelle. Ist es Zufall, dass sich genau in diesen Ländern die Fettleibigkeit epidemisch ausbreitet?

Zeitmangel und Stress sind die häufigsten Gründe, die genannt werden, wenn es um schnelle Nahrungsaufnahme statt um Genuss geht. Doch mit Verlaub: Wer sagt denn, dass wir drei Mal am Tag essen müssen? Keine Zeit für ein anständiges Mittagessen? Dann lassen Sie es lieber sein! Wenn Sie vernünftig gefrühstückt haben, können Sie getrost auf die schnellen Kalorien über Mittag verzichten, die ohnehin direkt in den Fettdepots landen. Planen Sie stattdessen lieber ein gediegenes, wunderschön angerichtetes Abendessen im Kreise Ihrer Liebsten. Sie haben so den grossen Vorteil, dass Sie tagsüber viel Zeit gewinnen und am Abend nicht mehr stur auf die Kalorien achten müssen. Dieses Konzept von nur noch zwei Mahlzeiten am Tag wird übrigens von namhaften Stoffwechselspezialisten vollumfänglich bejaht.

Gemeinsam Zeit verbringen

Und noch etwas sei Ihnen ans Herz gelegt. Essen, geniessen und schweigen Sie! Während man früher ass, was auf den Tisch kam und Einladungen dankbar annahm, fühlt sich heute zu Tische jeder genötigt, seinen Senf abzugeben, will heissen, unaufhörlich jede Speise zu kommentieren und wenn möglich zu kritisieren. Und noch schlimmer, ständig irgendwelche Ernährungstheorien oder Diäten zum Besten zu geben. Das ist nicht nur gegenüber der Haushalt führenden Person oder dem Gastgeber unhöflich, das nervt alle zu Tische Geladenen. Und es verhindert jeglichen Genuss. Essen ist wunderbar. Es spendet unserem Körper nicht nur alle möglichen Bau- und Energiestoffe, sondern es schenkt uns Genuss und ist eine hervorragende Möglichkeit, um gemeinsame Zeit zu verbringen. Schenken Sie deshalb Ihr ungeteiltes Interesse den Menschen und nicht den Kalorien.

So geht’s:

  • Wer das Essen nur verzehrt und sich die Kalorien bloss einverleibt, hat nichts vom Essen, ausser einen gefüllten Magen.
  • Der Preis und die Menge der Nahrung sind nicht das Mass aller Dinge. Wer weniger einkauft, dafür regionale und saisonale Produkte bevorzugt, hat nicht nur mehr Genuss, sondern auch mehr Gesundheit.
  • Wer ständig sein Essverhalten kontrolliert und dabei die natürlichen Signale des Körpers überhört, ist besonders anfällig auf Fressattacken in emotional belastenden Situationen.
  • Die Essgeschwindigkeit wirkt sich direkt auf die Sättigungshormone aus. Mehr Genuss beim Essen ist eine wichtige Voraussetzung um abzunehmen.
  • Abnehmwillige sollten beim Essen nichts nebenbei machen. Das lenkt ab und führt zu einem ungezügelten und unreflektierten Essverhalten.
  • Günstig sind kleine Teller. Die Portionen werden so automatisch kleiner. Und das Esstempo verlangsamt sich. Der Genuss wird intensiver.
  • Lieber nur zwei genussvolle Mahlzeiten am Tag als drei Mal Fast Food und Fertigprodukte.
  • Experimentieren Sie dabei mit unterschiedlichen Lebensmitteln und mit überraschenden Kombinationen.
  • Beim Essen stehen nicht die Kalorien im Mittelpunkt, sondern das gemeinschaftliche Erlebnis.
  • Machen Sie jedes Essen zur Mahlzeit, und zwar im wortwörtlichen Sinn. Dazu braucht es gar nicht viel Aufwand, sondern nur die richtige innere Einstellung.

Fazit:

Das Überangebot an immer neuen kalorienreichen Fertigprodukten und die inflationäre Verwendung des Begriffs „Genuss“ in der Werbung machen es nicht leicht, unverfälschte Lebensmittel ohne Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker dankbar zu geniessen und das Essen wieder vermehrt als gemeinschaftliches Ritual zu entdecken.

Alle anderen Lektionen der Aeschbacher-Diät finden Sie hier

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 17.09.2015.

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