Das geht ins Auge

Lesen, Autofahren, Einkaufen. Die altersbedingte Makuladegeneration und das diabetische Augenleiden machen das Leben schwierig. Eine neue Therapie hilft, das Sehvermögen länger zu erhalten.

Augen Makula

Die altersbedingte Makuladegeneration ist eine der häufigsten Ursachen für Sehstörungen im Alter. Der wichtigste Teil der Netzhaut geht dabei zugrunde, sodass das scharfe Sehen nicht mehr möglich ist. Die altersbedingte Makuladegeneration beginnt mit einer trockenen Form, die sich später zu einer feuchten wandeln kann. Häufiger ist die trockene Form, für die es noch keine effektive Behandlung gibt. Nur 10 bis 15 Prozent der Betroffenen leiden an der feuchten, behandelbaren Makuladegeneration. Bei der feuchten kommt es zu einem Ödem in der zentralen Netzhaut. Auch bei diabetischen Gefässveränderungen am Augenhintergrund kann ein Makulaödem entstehen.

Dr. med. Jürg Hengstler vom Makulakompetenzzentrum bei der Augenchirurgie am Bahnhof St. Gallen und Augenzentrum Perron West in Muri AG erklärt die Ursachen und Behandlung der Makuladegeneration.

Wie zeigt sich eine feuchte Makula­­degeneration?

Verringerte Sehschärfe, oft plötzlich innerhalb von Tagen oder Wochen, Verzerrungen, gerade Linien werden schräg gesehen. Beginnen die Symptome an einem Auge, kann dies kaum bemerkt werden, wird aber offensichtlich, wenn man ein Auge abdeckt.

Wer ist besonders gefährdet?

Rauchen erhöht die Gefahr für altersbedingte Makuladegeneration. Es ist wohl der wichtigste beeinflussbare Faktor. Mehrere Studien schätzen, dass Rauchen das Risiko um das zwei- bis dreifache gegenüber Nichtrauchern erhöht. Die Gefährdung steigt auch mit dem Alter, bei Patienten über 75 Jahren sogar signifikant. Es gibt erbliche Veranlagungen. Haben mehrere Familienmitglieder eine Makuladegeneration ist man eher gefährdet.

Was bedeutet es, wenn eine feuchte Makuladegeneration nicht behandelt wird?

Ohne Behandlung verläuft eine neovaskuläre altersbedingte Makuladegeneration rasch. Innerhalb von Wochen bis Monaten kommt es zu einem irreversiblen Verlust der Sehschärfe.

glaukom
Bei der feuchten altersbedingten Makuladegeneration kommt es zu einem Ödem in der zentralen Netzhaut. Folgen sind verringerte Sehschärfe, gerade Linien werden schräg gesehen, das Bild verzerrt sich. Im späten Stadium erscheint die Bildmitte als heller oder grauer oder schwarzer Fleck im Auge.

Wann sollte man eine Therapie beginnen?

Nicht notfallmässig, von Vorteil aber innerhalb von ein bis zwei Wochen nach der Diagnose. Ein rascher Beginn der Behandlung erhält die Sehschärfe besser. Je nach der Zeit bis zur Diagnose oder bei logistischen Problemen dauert es oft länger als gewünscht, bis man mit einer Behandlung beginnt.

Wie sieht die Behandlung aus?

Eine neue Therapie zielt darauf ab, die Gefässbildung zu unterdrücken und die Wasseransammlungen zu reduzieren. Dadurch schwillt das Ödem in der zentralen Netzhaut ab.

Wird die feuchte Makuladegeneration nur gestoppt, oder kommt es sogar zu einer Verbesserung der Sehschärfe?

Man muss wissen, dass nur die neovaskuläre Komponente der Krankheit behandelt, also die Neubildung von Blutgefässen unterdrückt wird. Jede Makuladegeneration beginnt aber mit einer nicht neovaskulären, also trockenen Form. Die Therapie vermag den Krankheitsverlauf zu bremsen. Je nach Ausgangssituation darf eine Verbesserung erwartet werden.

Welches sind die Vorteile der neuen ­Therapie?

Studien zeigen, dass längere Behandlungsintervalle möglich sind. Das heisst, wir können mit weniger Behandlungen den gleichen Effekt erzielen.

Mehr Informationen

Augen Makula Juerg Hengstler
Dr. med. Jürg Hengstler

 

Augenärzte am Bahnhof
St. Leonhardstrasse 31
9000 St. Gallen
www.augenaerzte-am-bahnhof.ch

und

Augenzentrum Perron West
Aarauerstrasse 8/10
5630 Muri AG
www.augenzentrum-perronwest.ch/

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 08.12.2022.

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