Das kranke Spiel der Männer

Spielsucht Bild AdobeStock Urheber Calado Bild: AdobeStock, Urheber: Calado

Als fürsorgliche Familienväter kennt man sie in der Nachbarschaft. Als krankhafte Spieler treten sie im Casino auf. Und neuerdings verspielen sie ihr Geld auch vor dem PC. Ein vorwiegend männliches Publikum nutzt Online-Angebote. Jeder Zehnte hat ein problematisches Spielverhalten. Die Problemspieler sind für fast die Hälfte aller Spieleinsätze verantwortlich. Die Risikobereitschaft ist bei Jüngeren und Einkommensschwachen am höchsten.

Online-Angebote besonders verführerisch

Rubbellose und Online-Lotterien sind unter den Spielenden in der Schweiz am meisten verbreitet. Es folgen Sportwetten, Casinospiele, Poker, Finanz- und eSport-Wetten. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Lotterien sind Online-Angebote besonders verführerisch, weil sie permanent verfügbar sind. Der Bezug zum realen Geld geht verloren, eine soziale Kontrolle fehlt.

Neben Spielschulden, körperlichen und psychischen Beschwerden hat eine Spielsucht häufig auch Konsequenzen für das Familien- oder Berufsleben. «Lange habe ich meine Sucht unterdrückt und verleugnet. Ich führte neben meiner Rolle als Familienvater ein Doppelleben und habe kaum mehr am Leben meiner Familie und meiner Freunde teilgenommen», sagt ein Betroffener.

Kantone starten Kampagne

Vor diesem Hintergrund lanciert das interkantonale Programm «Spielen ohne Sucht» im Auftrag von 16 Deutschschweizer Kantonen eine digitale Kampagne. Mit leicht ironischen Kurzfilmen sollen die Risiken und das Suchtpotenzial von Online-Glücksspielen aufgezeigt werden. Es werden auch konkrete Tipps gegeben, wie Spielende ihr Spielverhalten kritisch unter die Lupe nehmen können. «Sich Zeit- oder Geldlimiten setzen oder regelmässige Auszeiten nehmen sind Möglichkeiten, sich selbst zu schützen», sagt Suchtexpertin Nadia Rimann von «Spielen ohne Sucht».

Links zu den Kampagnenvideos

Links zum Beratungsangebot