Das müssen Sie über Clean Eating wissen

Clean Eating Bild AdobeStock Urheber fascinadora Bild: AdobeStock, Urheber: fascinadora

Vor einigen Jahren schaffte der Begriff in den sozialen Medien den Durchbruch. Heute gibt es fünfzig Millionen Beiträge auf Instagram, unzählige Kochbücher sind erschienen und manche Hollywood-Grössen leben von Clean Eating. Der Trend ist weit verbreitet und klingt harmlos. Doch der Gedanke dahinter ist tückisch.

Kompost im Magen

Clean Eating setzt auf Vollwertkost und lässt verarbeitetes Essen weg. Je nach Variante schliesst die Diät ganze Lebensmittelgruppen wie Fleisch, Milchprodukte oder Gluten aus. Wer den Regeln folgt, dem winken angeblich eine schönere Haut, weniger Kilos und mehr Energie.

Bleibt der Nutzen jedoch aus, gilt es, die Ernährung zu säubern, bis sie nützt. Die Logik führt im Extremfall zu einer roh-veganen Kost, bei der nur ungekochtes Obst, Gemüse und Nüsse erlaubt sind. Der Magen wird zum Komposteimer. Das führt zwar zu erheblichem Gewichtsverlust, schadet dem Körper aber stark, weil er schlicht zu wenig Nährstoffe bekommt.

Einfach, aber riskant

Egal, wie der Clean Eating Menüplan genau aussieht, er teilt die Lebensmittel in zwei Kategorien, nämlich rein und unrein. Das Denken in Extremen ist zwar einfach, aber gefährlich. Denn Nahrungsmittel sind nicht grundsätzlich gut oder schlecht. Der Verzicht auf ganze Gruppen hilft weder automatisch beim Abnehmen, noch bringt er zwingend gesundheitliche Vorteile.

Vom Essen besessen

Clean Eating wird auch kritisiert, weil es häufig im Zusammenhang mit einem neuen Krankheitsbild beobachtet wird. Die Orthorexie ist eine Essstörung, bei der Menschen zwanghaft nur Lebensmittel konsumieren, die bestimmten Regeln entsprechen. Die Regeln beziehen sich auf strikte Diäten und übertriebene Vorstellungen von Reinheit und Hygiene. Die Orthorexie mündet oft in Mangelernährung und sozialer Isolation.

Eine Frage des Masses

Clean Eating ist leider kein Furz, sondern eine anhaltende Blähung einer gereizten Gesellschaft. Statt die bunte Welt des Essens in ein schwarz-weisses Raster zu zwängen, ist es besser, selbst Süssigkeiten und Frittiertes gelegentlich zu geniessen. Das Gewicht steht und fällt nicht mit einer Gruppe von Lebensmitteln, geschweige denn mit einer Mahlzeit. Es ist alles eine Frage des Masses.