Das neue Schlafmittel ist eine Revolution

Schlafmittel Bild AdobeStock Urheber BestForYou Symbolbild: AdobeStock, Urheber: BestForYou

Schlafmedikamente wie Barbiturate und Benzodiazepine sowie die Z-Substanzen wie Zolpidem und Zopiclon wirken sedierend. «Das sind im Prinzip Narkosemittel, die Menschen ausknocken», sagt Dieter Kunz, Chefarzt der Klinik für Schlaf- und Chronomedizin in Berlin. Das neue Mittel aus Allschwil BL mit dem Wirkstoff Daridorexant hemmt im Hypothalamus, der Schaltzentrale des Gehirns, die Produktion des Wachhormons Orexin.

Weder Hangover noch Abhängigkeit

Die Studien mit mehr als 1800 Probanden in 18 Ländern zeigten klar eine verbesserte Schlafqualität, und vor allem funktionierten die Probanden am Tag danach ohne Einschränkungen. Ein wesentlicher Unterschied zu traditionellen Schlafmitteln, nach deren Einnahme sich Patienten am Morgen häufig zerschlagen fühlen. Zudem scheinen Gewöhnung, Abhängigkeit und Entzugserscheinungen nicht aufzutreten, eine häufige Begleiterscheinung von Benzodiazepinen. Für Schlafmediziner Kunz ist das neue Medikament eine Revolution. Die Daten wurden in «The Lancet Neurology» veröffentlicht.

Die Zulassung in der Schweiz steht bevor

An den Studien nahmen Erwachsene teil, deren Schlafstörungen bereits länger als drei Monate dauerten und häufiger als dreimal pro Woche auftraten. Der Orexin-Antagonist ist seit Anfang Mai und nun auch in der EU auf dem Markt. Das Mittel wird derzeit auch von den Behörden in der Schweiz und in Kanada geprüft. Prominente Unterstützung bekommt das Ehepaar Clozel, Gründer der Hersteller-Firma Idorsia, durch die US-Filmschauspielerin Jennifer Aniston. Offenbar leidet sie seit einigen Jahren an Schlafstörungen. «Wenn ich nicht gut schlafe, ist der nächste Tag wirklich schwierig», meint sie. Sie hofft, «dass wir alle anfangen, die Gesundheit des Schlafes zu priorisieren und über Schlafprobleme zu sprechen.»