Der beste Sex kommt in der Quarantäne

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Alt werden heisst nicht, die körperliche Liebe zu verabschieden, unter Scham oder Unlust zu begraben oder mindestens nicht darüber zu reden. Die heutige Generation von 70-Jährigen war in den Sechzigern jung und erkämpfte sich damals neue Freiheiten, auch sexuelle. Die gesellschaftlichen Pioniere von einst sind meinungsbildend und liberaler als alle Generationen zuvor.

Eine Untersuchung der Universität Zürich über Sexualität im Alter hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der Männer und ein Drittel der Frauen auch nach ihrem siebzigsten Geburtstag Geschlechtsverkehr haben. Sexualität, zärtliche Zuwendung und Sinnlichkeit sind vitale und lebenswichtige Erfahrungen unseres Lebens bis zum letzten Tag. Das Leben ist im Alter zu kurz für ein Trauerjahr. Freundschaft, Zärtlichkeit, Sinnlichkeit und Sexualität sind eine Energiequelle, auch im Alter.

Kein Leistungsdruck

Ältere Paare haben andere Probleme als junge, aber sie haben einen unschätzbaren Vorteil. Sie stehen nicht unter Leistungsdruck und haben eine grössere Erlebnisfähigkeit. Wichtig ist bloss, dass aus dem „Du darfst“ kein leistungsorientiertes „Du musst“ wird. Es geht nicht um den scheinbar perfekten Sex, der in Werbung, Fernsehen und Film allgegenwärtig ist. Es geht vielmehr um zärtliche Zuwendung und Sinnlichkeit. Erotik und Sex im Alter heisst Abschied nehmen von den Pin-Up-Girl-Schönheiten und neue Schönheiten sehen lernen. Die Schönheit einer alten Hand, von weissem, luftigen Haar, von neugierigen Augen und einem lebenserfahrenen Lächeln, in dem die Versöhnung mit dem eigenen Leben spielt.

Medizinische Lösung besteht

Damit es mit der Sexualität auch im Alter klappt, muss es psychisch stimmen, speziell im fortgeschrittenen Lebensalter. Es sind bei weitem nicht nur ernsthafte Erkrankungen wie Depressionen, die den sensiblen körperlichen Vorgang der Liebe stören, sondern jegliche Form von Stress, Angst, partnerschaftliche Konflikte und so weiter. Sind körperliche Schwierigkeiten, wie eine mangelhafte Erektion oder eine trockene, schmerzhafte Vagina das Problem, gibt es medizinische Lösungen. Mit den heutigen Therapiemöglichkeiten kann fast allen Männern und Frauen geholfen werden. Aber auch eine Pille kann nur wirken, wenn es zwischen einem Paar funkt und wenn man Geduld hat. Das optimale Behandlungsresultat bei einem erektionsfördernden Medikament erreicht man erst nach zehn bis zwanzig Einnahmen mit einer genügend hohen Dosierung. Zudem dauert es mindestens eine halbe Stunde, bis nach der Einnahme die volle Wirkung eintritt.

Die lustvollen Helfer

Entspanntes Liebemachen

Wer an Erektionsproblemen leidet läuft in Gefahr, dies zum alles beherrschenden Thema zu machen. Das ist ebenso falsch wie gefährlich, weil sich ein Problem so nur fixiert. Befreien Sie sich also vom Gedanken, Sex sei nur gut, wenn er möglichst hart sei. Gehen Sie das Liebemachen ganz entspannt an. In etwa so: Klappt die Penetration, ist es fein. Wenn nicht, ist es auch recht.

Erwartungshaltung ist ein Lustkiller

Überhaupt sind Erwartungshaltung und Leistungsdenken die grössten Lustkiller. Machen Sie miteinander ab, sich einmal nur nahe zu sein und zu kuscheln. So ist niemand unter Druck. Und wenn es doch noch funktioniert, ist es umso schöner. Romantische Musik, vielleicht ein Glas Wein, aber nicht mehr. Das kann die Sinne befreien und die Durchblutung fördern.

Humor und Zeit

Reifer Sex hat eine andere Qualität als junger Sex. Die Bedeutung eines erigierten Penis wird massiv überschätzt. Vor allem die Männer selber definieren ihre Manneskraft auf diese sehr einseitige Weise. Nicht nur im Alter. Und zum Leidwesen der Frauen. Dabei würden schon jüngere Frauen viel lieber kuscheln, zärtlich berührt und stimuliert werden. Aussen, aber auch im Innern der Scheide. So kommt sie in Fahrt, selbst im Alter. Das kommt aber häufig zu kurz oder findet gar nicht statt. Genau hier liegt die Chance der reifen Sexualität. Humor und Zeit sind dabei die wichtigsten Verbündeten.

Lesen Sie den intimen Bericht eines reifen Paares:

Liebe machen im Alter