Der grosse Irrtum mit dem Booster

Das Infektionsrisiko steigt bereits 90 Tage nach der zweiten Impfung. Trotzdem muss man in der Schweiz sechs Monate für die Auffrischung warten. Für die Fallzahlen ist das verheerend.

Booster Bild AdobeStock Urheber candy1812
Bild: AdobeStock, Urheber: candy1812

Das Risiko einer Infektion mit Corona erhöht sich nach einer vollständigen Impfung viel früher als bisher angenommen. Unter den Mitgliedern eines Krankenversicherers in Israel kam es einer umfassenden Analyse im britischen Ärzteblatt zufolge bereits 90 Tage nach der 2. Dosis eines mRNA-Impfstoffs zu einer Zunahme der Infektionen. All diese Personen können andere infizieren, geimpfte und ungeimpfte, und tragen so massgeblich zu den hohen Ansteckungszahlen bei.

Auf keinen Fall sechs Monate warten

Weil sich solche Impfdurchbrüche bedrohlich häufen, heisst es jetzt, boostern und nochmals boostern, möglichst schnell möglichst vielen Menschen die dritte Dosis verabreichen. Allerdings sollte man auf keinen Fall sechs Monate nach der 2. Impfung warten, wie das der Bundesrat vorsieht. Viel besser ist, die Frist auf vier bis fünf Monate zu verkürzen. Die Auffrischimpfungen erhöhen den Schutz sehr rasch.

Trotz tiefer Impfquote die 5. Welle brechen

Die Erfahrungen aus Israel zeigen, dass man mit frühzeitigem Boostern selbst bei niedrigen Impfquoten, wie wir sie auch in der Schweiz haben, das Infektionsgeschehen verlangsamen, eine Welle brechen und die Intensivstationen entlasten kann. Dazu muss in sehr kurzer Zeit die Hälfte der Bevölkerung ein drittes Mal geimpft werden. Parallel dazu sind Kontaktbeschränkungen notwendig. Die Durchseuchung der Ungeimpften ist zwar unvermeidlich, sollte aber nicht auf einmal erfolgen.

Zudem ist es wahrscheinlich, dass der Booster auch gegen die neue Variante Omikron besser schützt als bloss die Zweifachimpfung. Je höher im Blut der Antikörperspiegel, desto eher wird das Virus neutralisiert.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 02.12.2021.

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