Der Hungerstoffwechsel

Aeschbacher-Diät Lektion 126. Zu wenig essen macht dick. Grund dafür ist eine Notbremse, welche die Natur in unseren Organismus eingebaut hat.

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Mit einer Diät hoffen die meisten Menschen, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel abzunehmen. Dass sie damit ein riesiges Eigentor schiessen, ist den wenigsten bekannt – oder sie merken es viel zu spät. Die Erklärung dazu ist der Hungerstoffwechsel. Erst sorgt er dafür, dass man – vermeintlich – rasch abnimmt. Kaum beendet man die Diät, bewirkt er eine schnelle und oft sogar überschiessende Gewichtszunahme.

Bei negativer Energiebilanz von 500 Kilokalorien

Der Hungerstoffwechsel ist ein Relikt aus der Evolution, ein Notprogramm, das dem Menschen über Jahrmillionen hinweg das Überleben trotz Hunger ermöglichte. Dieses Notprogramm setzt schon bei einer negativen Energiebilanz von 500 Kilokalorien ein, das heisst bereits dann, wenn wir 500 Kilokalorien weniger zu uns nehmen als wir eigentlich bräuchten. Fast jede Diät liegt deutlich unter dieser Grenze, zum Teil sogar sehr massiv.

Abbau von Muskelmasse

Was beim Hungerstoffwechsel passiert, sollte allen Abnehmwilligen die Augen öffnen und Sie vor unvernünftigen Diäten bewahren. Um die fehlenden Kalorien aus der Nahrung zu kompensieren, wird nämlich in erster Linie Muskelmasse abgebaut. Und zwar um den Energieverbrauch zu senken. Zwar wird auch das Fett etwas angeknabbert, aber viel weniger als erhofft. Zudem läuft der Fettabbau mit der Zeit immer langsamer, weil der Grundumsatz immer niedriger wird und man sogar bei körperlicher Ruhe weniger Kalorien verbraucht als zuvor. Dabei hilft es auch nicht, wenn man viel Eiweiss zu sich nimmt und viel Sport treibt. Beim Hungerstoffwechsel wird vor allem Muskulatur abgebaut, Proteine und Sport hin oder her.

Es gibt noch einen anderen Grund, weshalb bei bestimmten Diäten oder Kuren wie beispielsweise dem Heil- oder Saftfasten die Menschen in den ersten Tagen relativ schnell an Gewicht verlieren. Der Körper scheidet viel Wasser aus. Die Freude beim Wägen beruht deshalb auf reiner Selbsttäuschung.

Je mehr jemand hungert, desto dicker wird er

Das Gemeine ist, dass der Grundumsatz auch nach dem Ende einer Diät lange Zeit tief bleibt. Der Körper versucht auf diese Weise, möglichst rasch wieder Fettreserven anzulegen, um für die nächste drohende Hungerperiode besser gewappnet zu sein.  Je mehr Diäten jemand macht, desto üppiger fallen die Fettdepots aus und desto stärker wird der Grundumsatz zwischen den Diäten abgesenkt. Das ist der Grund, weshalb das Abnehmen viel schwerer oder sogar unmöglich wird, wenn jemand eine Diät nach der anderen macht. Je mehr jemand auf Nahrungszufuhr verzichtet und hungert, desto dicker wird er. Und jede neue strenge Diät verschlimmert das Problem nur noch.

So geht’s:

  • Der Hungerstoffwechsel setzt ein, sobald man drei Tage lang 500 Kilokalorien weniger isst als benötigt würden.
  • Mehr als 500 Gramm pro Woche sollte man nicht abnehmen, sonst beginnt der Hungerstoffwechsel.
  • Wenn der Hungerstoffwechsel einsetzt, wird vor allem Muskulatur abgebaut, auch wenn jemand Sport treibt.
  • Zudem wird der Stoffwechsel verlangsamt und der Energieverbrauch auf ein Minimum reduziert.
  • Fett wird nur langsam abgebaut, weil der Körper diese Vorräte möglichst schützen will.
  • Trotz stark kalorienreduzierter Diät nehmen viele Menschen sogar zu, obwohl sie fast nichts essen.
  • Die Umstellung des Hunger- auf Normalstoffwechsel kann Monate dauern und erfordert Geduld.
  • Eine Reaktivierung des Stoffwechsels gelingt nur mit einem Plus an Kalorien. Und zwar wertvollen Kalorien aus unverarbeiteten, naturbelassenen Lebensmitteln.
  • Deshalb Hände weg von Fertigprodukten, schnell verdaulichen Kohlenhydraten und allzu viel tierischem Fett.
  • Um einen Gewichtsanstieg zu vermeiden, kann man die Mehr-Kalorien anfänglich auf ein bis zwei Joker-Tage pro Woche beschränken.
  • Begleitend muss nach und nach das Bewegungspensum ausgebaut werden, wobei besonders Krafttraining wichtig ist, um die Muskeln wieder aufzubauen.
  • Das vermehrte körperliche Training und die Joker-Tage bewirken einen Anstieg des Grundumsatzes und erleichtern langfristig das Abnehmen.

Fazit:

Der Hungerstoffwechsel ist die Notbremse, welche die Natur eingebaut hat, damit wir auch bei geringer Nahrungszufuhr möglichst lange überleben. Diese Notbremse wird schon dann aktiviert, wenn man auch nur ein paar Tage zu wenig isst. Deshalb braucht es für eine dauerhafte Gewichtsreduktion eine intelligente Ernährung und clevere Tricks.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 28.04.2016.

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